Meyer Werft steht vor "harter Sanierungsphase"
n-tv
Kurz vor knapp rettet der Staat die in finanzielle Schieflage geratene Meyer Werft. Bei einer Betriebsversammlung stimmt Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies auf bessere Zeiten ein. Zunächst stehe aber ein Umbau an - und damit der Wegfall von Arbeitsplätzen.
Die milliardenschwere Rettung der finanziell angeschlagenen Meyer Werft im niedersächsischen Papenburg ist nun auch vertraglich beschlossen. Alle nötigen Verträge seien unterzeichnet worden, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies nach einer Betriebsversammlung auf der Werft. "Die Zukunft der Werft ist damit stabilisiert und jetzt gehen wir fest davon aus, dass wir auch eine positive weitere Entwicklung der Standorte erleben werden", sagte der SPD-Politiker. Klar sei aber auch, dass vor der Werft nun auch eine "harte Sanierungsphase" stehe - unter anderem sollen rund 340 Arbeitsplätze wegfallen.
Vergangene Woche hatten sowohl der Haushaltsausschuss des Bundestags als auch der Haushaltsausschuss des niedersächsischen Landtags grünes Licht für die Staatshilfen gegeben. Am Freitag waren laut Lies noch vertragliche Details verhandelt worden. An der Rettung der Werft sei eine "Vielzahl von Banken" beteiligt, sagte er.
Das mehr als 200 Jahre alte Unternehmen, das vor allem für seine Kreuzfahrtschiffe bekannt ist, ist in eine finanzielle Schieflage geraten. Bund und Land haben daher vereinbart, vorübergehend bei dem Unternehmen einzusteigen. Das Rettungspaket sieht vor, dass der Bund und das Land für 400 Millionen Euro zusammen rund 80 Prozent der Anteile an der Werft übernehmen. Zudem gewähren sie Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro, um Kredite von Banken abzusichern.
In Kürze muss Deutschland die EU-Mindestlohnrichtlinie umsetzen. Für Arbeitsminister Heil ist klar, dass die Lohnuntergrenze damit auf 14 bis 15 Euro pro Stunde steigen muss. Arbeitgebervertreter Kampeter ist über diese Forderung erbost und stellt die Zusammenarbeit in der zuständigen Kommission zur Disposition.