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Habeck scheitert an Deutschland
n-tv
Geradezu grantig gibt Robert Habeck sein vorläufiges Aus als Spitzenpolitiker bekannt. Der scheidende Wirtschaftsminister ist entnervt von drei Jahren Ampel und einem enttäuschenden Wahlergebnis. Fehler bei sich selbst sieht er - zumindest öffentlich - nicht.
Soll niemand sagen, Robert Habeck sei kein authentischer Politiker. Klar, auch der Kanzlerkandidat der Grünen beherrscht das Spiel der Inszenierung und der professionellen Fassade. Die Stimmungslage des scheidenden Vize-Kanzlers war in den vergangenen drei Jahren aber dennoch häufig gut ablesbar - an seiner Mimik, an seiner Körperhaltung und zuweilen auch am Ausmaß von Tränensäcken und Stoppelbart. Der bisherige Bundeswirtschaftsminister war oft genervt, müde und gestresst. Dem Kraftakt des Daseins als Spitzenpolitiker hat Habeck in seiner Amtszeit ein Gesicht verliehen. Das dürfte zu seinen hervorragenden Umfragewerten in puncto Sympathie und Glaubwürdigkeit beigetragen haben.
Gereicht hat es indes nicht: Robert Habeck will nach einem für die Grünen und ihn persönlich enttäuschenden Wahlergebnis keine Führungsrolle mehr in seiner Partei einnehmen, teilte er am Vormittag nach der Wahlnacht mit. Die Spannung in seinem Körper war schon am Vorabend entwichen. Mit verschränkten Armen saß er in der Elefantenrunde der Spitzenkandidaten. Schmallippig und teils grantig wie nie zuvor beantwortete er am folgenden Morgen die Fragen der versammelten Hauptstadtpresse.