
"Die Staatsanwaltschaft hat nicht einmal mit mir gesprochen"
n-tv
Vor kurzem erhalten mehrere Klimaaktivisten einen dicken Briefumschlag per Post. Im Gespräch mit ntv.de beschwert sich jetzt einer von ihnen über die von der Staatsanwaltschaft erhobene Klage. Christian Bläul bemängelt das Vorgehen der Ermittler, das auf 30.000 Seiten dokumentiert wird.
Fünf Mitglieder der Letzten Generation sollen sich in München vor dem Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ein. Einer der Beschuldigten kann sich nicht erklären, wie die Angeklagten ausgewählt wurden und kritisiert die Ermittlungsarbeit der bayerischen Justiz. "Wir haben keine Ahnung, warum wir fünf ausgewählt wurden", sagt Christian Bläul, der hauptsächlich in der sächsischen Hauptstadt Dresden aktiv ist und mehrmals vor Gericht stand, im Gespräch mit ntv.de. "In der Akte steht nichts dazu, warum wir verfolgt werden."
Bläul erklärt, dass es neben diesem Verfahren zwei weitere gibt. "In Flensburg wurde eine Person angeklagt, wo wir uns schon fragen, wie eine einzelne Person eine kriminelle Vereinigung sein kann; in Neuruppin geht die Staatsanwaltschaft ebenfalls gegen fünf Leute vor." Ihm und seinen Mitstreitern ist unklar, ob es jetzt formaljuristisch mehrere Vereinigungen geben soll, die alle denselben Namen haben - "das macht gar keinen Sinn" - oder ob alle Angeklagten zur selben Letzten Generation gehören.

Im Morgengrauen des 3. Juni 2024 greift ein junger Mann im sächsischen Vogtland zu einer Axt. Brutal schlägt er damit auf seine Mutter und Großeltern ein. Alle drei sterben. Im Prozess schildert der 28-Jährige, was ihn zu der schrecklichen Tat bewegt hat. Das Gericht lässt sich davon nicht beeindrucken.