Zinsanhebung eingepreist - Wall Street legt zu
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An den US-Börsen dominierten die Käufer. China erweckt den Eindruck, der schwächelnden Wirtschaft zu helfen. Deutschlands Konjunktur zeigt sich einigermaßen robust und auch aus den USA kommen Lebenszeichen. Letzteres rechtfertigt wohl ein weiteres Vorgehen der Fed gegen die Inflation.
Nach der Stabilisierung des Vortages ist es an den US-Börsen wieder nach oben gegangen. Insgesamt gute Konjunkturdaten ermutigten die Anleger zum Kauf. Das Zinsthema blieb aber dominierend, denn das alljährliche Treffen der Notenbanker in Jackson Hole hat begonnen. US-Notenbankchef Jerome Powell spricht allerdings erst am Freitag, er dürfte sich eher falkenhaft äußern, was nicht so sehr nach dem Geschmack der Aktienanleger sein dürfte. "Die Nervosität, die zu Beginn der Woche die Indizes erfasste, hat sich in Grenzen gehalten. Die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen, ist bereits bis zu einem gewissen Grad eingepreist", sagte Marktanalystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.
Der Dow-Jones-Index stieg um 1,0 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500 und technologielastigere Nasdaq Composite kletterten um 1,4 und 1,7 Prozent.
Das erwartete Kurshalten der Fed bei ihren Zinserhöhungen wurde gestützt von aktuellen Daten. Beim US-BIP zum zweiten Quartal gab es eine Aufwärtsrevision, die nur haarscharf mäßiger als gedacht ausfiel. Aussagekräftiger war allerdings der Anstieg des BIP-Deflators. "Da schaut die Fed drauf, und ein Anstieg hier - egal wie gering - rechtfertigt eben keinen taubenhafteren Kurs gegenüber der Inflation", so ein Händler. Auch der für die US-Wirtschaft so wichtige private Konsum ist ungebrochen stark. Und nicht zuletzt die besser als prognostiziert ausgefallenen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sprachen für einen falkenhaften Kurs der Fed.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."