Tarifflucht kostet Bürger und Staat Milliarden
n-tv
Höhere Löhne bedeuten höhere Sozialabgaben, höhere Steuereinnahmen und mehr Kaufkraft. Weil aber immer weniger Unternehmen tarifgebunden zahlen, entgehen Staat und Bürgern Milliarden, rechnet der DGB vor. Gegen Tarifflucht und Lohndumping müsse eine neue Regierung dringend etwas tun.
Durch Tarifflucht und Lohndumping gehen den Sozialversicherungen in Deutschland jährlich etwa 30 Milliarden Euro verloren. Im Westen belaufen sich die Mindereinnahmen für die Sozialversicherungen auf 19,5 Milliarden Euro, im Osten auf 10,3 Milliarden Euro. Das geht aus Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, deren Ergebnisse dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegen.
Laut den Berechnungen, die nach Angaben des DGB auf der Verdienststrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes beruhen, nehmen Bund, Länder und Kommunen aus dem genannten Grund zudem rund 18 Milliarden weniger an Einkommenssteuer ein. "Die Tarifbindung zu stärken, gehört zu den dringenden Aufgaben der nächsten Bundesregierung", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell dem RND. Tarifflucht koste die Allgemeinheit Milliarden. "Dieses Geld fehlt für den sozialen Ausgleich und für dringend notwendige Investitionen in die Infrastruktur und in Bildung."
Wie geht es für die Tausenden Beschäftigten bei VW weiter? Der Konzern plant, die Bezüge in der Krise zu kürzen. Die Arbeitnehmer kontern mit einem eigenen Zukunftskonzept. Noch gibt sich der Autobauer bedeckt, zum Start der dritten Tarifrunde mobilisiert die IG Metall zu einer großen Demonstration in Wolfsburg.