Staatsanwältin wirft Täter Rachsucht vor
n-tv
Im Juni 2021 ersticht ein Mann in Würzburg drei Frauen, neun weitere Menschen werden verletzt. Die Staatsanwaltschaft plädiert auf Mord und gefährliche Körperverletzung in mehreren Fällen. Der Beschuldigte beteuert hingegen, innere Stimmen hätten ihn zu dem Angriff bewegt.
Er soll den Bezug zur Realität verloren haben - und das schon vor Jahren. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Stimmen im Kopf: Warum im vergangenen Juni ein Mann in Würzburg mit einem mehr als 30 Zentimeter langen Küchenmesser drei Frauen tötete und neun Menschen verletzte, versucht das Landgericht Würzburg jetzt herauszufinden. Die Generalstaatsanwaltschaft München wirft dem Beschuldigten unter anderem Mord in drei Fällen, versuchten Mord in elf Fällen und gefährliche Körperverletzung vor.
Schon am ersten Prozesstag wird klar: Es wird ein langwieriges, nervenaufreibendes Verfahren, in dem vor allem die Aussagen der Opfer und Tatzeugen die Vorwürfe der Generalstaatsanwaltschaft untermauern sollen. Demnach handelte der Flüchtling aus Hass auf Deutschland, er fühlte sich ungerecht behandelt - doch wieso?
Während der Attacke soll er mindestens zweimal den Ausruf "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben. Dschihadisten und Salafisten benutzen den Ausdruck oft wie einen Schlachtruf. Damit kapern Extremisten die zentrale religiöse Formel des Islams, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird. Weitere Hinweise auf Extremismus fanden die Ermittler aber nicht. "Zu keinem Zeitpunkt hat es terroristische Motive gegeben", versichert der Anwalt des Beschuldigten, Hans-Jochen Schrepfer, im Auftrag seines Mandanten.