In Avignon beginnen die Plädoyers im Fall Pelicot
n-tv
Seit Wochen beschäftigt der Vergewaltigungsprozess um Gisèle Pelicot ganz Frankreich. Es geht um zigfachen Missbrauch und ein Opfer, das entschieden kämpft. Das Verfahren in Avignon könnte das Strafrecht ändern. Nun geht es in die finale Phase.
51 Angeklagte, mehr als 350 Seiten Anklage und Missbrauchstaten, die Frankreich erschüttern: Der Prozess um zigfache Vergewaltigung im südfranzösischen Avginon ist ein grausiges Mammutverfahren, das von Machtmissbrauch und Verrat, aber auch von Mut und dem Kampf für eine gerechtere Gesellschaft erzählt. Mit dem Beginn der Plädoyers geht das Verfahren diese Woche in seine Endphase. Den Auftakt macht heute die Nebenklage rund um Vergewaltigungsopfer Gisèle Pelicot.
Knapp zehn Jahre lang soll der Hauptangeklagte, Pelicots damaliger Ehemann, seine Frau mit Medikamenten betäubt und missbraucht haben. Auch habe er sie von fremden Männern vergewaltigen lassen, während sie bewusstlos war. Hunderte Fotos und Videos zeugen von den Taten. Die Männer, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt waren, lernte der damalige Ehemann über eine Online-Plattform kennen. 50 von ihnen stehen mit ihm vor Gericht. Chefermittlerin Gwenola Journot geht von weiteren 10 bis 20 Tätern aus, die die Justiz nicht identifizieren konnte.