Nagel erwartet mehrere Zinserhöhungen
n-tv
EZB-Präsidentin Lagarde kündigt ein Ende der Negativzinsen an und erwartet einen ersten Zinsschritt im Juli. Bundesbankpräsident Nagel geht davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte weitere folgen werden. Für die deutsche Wirtschaft ist er trotz der vielen Krisenherde verhalten optimistisch.
Angesichts der hohen Inflation stellt Bundesbankpräsident Joachim Nagel gleich mehrere Leitzinserhöhungen der EZB in diesem Jahr in Aussicht. "In unserer Juni-Sitzung müssen wir ein deutliches Signal geben, wohin die Reise geht", sagte Nagel dem "Spiegel". "Aus meiner heutigen Sicht müssen wir dann im Juli einen ersten Zinsschritt machen und weitere in der zweiten Jahreshälfte folgen lassen."
Am Montag hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde ein Ende der Negativzinsen bis zum Ende des dritten Quartals in Aussicht gestellt. Einen ersten Zinsschritt peilt sie für Juli an. An den Finanzmärkten wurden die Aussagen als Hinweis auf eine erste Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte gedeutet. Seitdem haben einige Mitglieder im EZB-Rat gefordert, im Juli einen größeren Zinsschritt um 0,50 Prozent zu machen. Dies scheint aber im EZB-Rat nicht mehrheitsfähig zu sein. Eine Reihe von westlichen Notenbanken, darunter die US-Notenbank, hat bereits eine Zinswende eingeleitet.
Von einem raschen Sinken der Inflationsrate, die in Deutschland wie in der Eurozone zuletzt 7,4 Prozent betrug, geht der Bundesbankpräsident nicht aus. "Die Inflation wird nicht über Nacht sinken, das kann noch etwas dauern. Es kommt darauf an, dass die längerfristigen Inflationserwartungen gut verankert sind", sagte er.
Züge sind zu spät, die Schienen verschlissen, Bahnhöfe und Technik nicht up-to-date: Die Deutsche Bahn sieht sich mit einem Sanierungsstau konfrontiert. Gefordert wird deswegen schon länger ein Investitions-Fonds. Aufsichtsratschef Gatzer macht jetzt klar, wie viel Geld aus seiner Sicht gebraucht wird.