"Kunst ist in den USA zum Schlachtfeld geworden"
n-tv
Ein Buch über Ginseng? Ja, und was für eins. Craig Thompsons Comic "Ginsengwurzeln" erzählt nicht nur von seiner Kindheit und der Kultur einer Heilpflanze. Sondern auch von der US-Landwirtschaft, von Globalisierung und Migration, von Spaltung und Kulturkampf.
1200 Menschen leben in den 1980er-Jahren in Marathon im US-Bundesstaat Wisconsin. Eine Kleinstadt im Mittleren Westen, geprägt von der Landwirtschaft, von harter Arbeit - und damals Zentrum des Anbaus von Amerikanischem Ginseng. Die Pflanze bestimmt hier das Leben, den Rhythmus des Jahres - und prägt die Kindheit von Craig Thompson.
Während andere Schüler ihre Sommerferien genießen, steht Thompson zusammen mit seinen Geschwistern früh auf, um in den Feldern zu arbeiten. Für einen Dollar pro Stunde jätet er Unkraut, holt Steine aus dem Boden. Harte körperliche Arbeit bei jedem Wetter, in permanent gebeugter Haltung, nicht selten Pestizid-Dämpfe einatmend. Amerikanischer Ginseng boomt zu dieser Zeit, wird nach Asien exportiert. Die Farmer machen gutes Geld, Thompson kann sich von seinem Lohn Comic-Hefte kaufen.
Heute ist Thompson ein weltweit bekannter Comic-Künstler, den Mittleren Westen hat er hinter sich gelassen. In "Ginsengwurzeln" (Reprodukt) kehrt er zu den Wurzeln zurück - zu jenen des Ginsengs und zu den eigenen. Der 49-Jährige erlebt am Ort seiner Kindheit ein anderes Amerika, als er es als Künstler an der Westküste kennengelernt hat. Auf 450 Seiten entfaltet er ein intimes Porträt, das gleichzeitig ein Blick auf die heutigen USA ist. Dazu mischt er historische und kulturelle Exkurse, die Kulturgeschichte einer Pflanze, die mancherorts als Allheilmittel verehrt wird. Fakten und Mythen, Reiseerlebnisse und Interviews ergeben Thompsons ganz persönliche Geschichte der Welt.
Der finale Showdown im "Sommerhaus der Stars" bringt dem Siegerpaar Sam Dylan und Rafi Rachek 50.000 Euro mehr auf dem Konto ein. Doch das Finale sorgt vor allem durch Eskalationen und Handgreiflichkeiten für Gesprächsstoff. Zuschauer diskutieren: Haben wir alle Trash-TV etwa jahrelang falsch verstanden?