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Ach, Til!
n-tv
Til Schweiger galt lange als das Aushängeschild des deutschen Films. Doch nach Skandalen, gesundheitlichen Rückschlägen und finanziellen Problemen stellt sich auch die Frage: Welche Verantwortung trägt die Gesellschaft im Umgang mit Alkoholproblemen und den Krisen prominenter Menschen?
Charlie Chaplin hat mal gesagt: "Der größte Feind des Erfolgs ist der Glaube, er sei für immer sicher." Und damit willkommen, lieber Leser zu einer neuen Ausgabe der Promi-Kolumne, in der es in dieser Woche um Til Schweiger gehen soll. Eins vorab: Es ist mir herzlich egal, wie man persönlich zu Herrn Schweiger steht, ob man ihn mag oder kritisch sieht, ihn canceln möchte, Mitleid hat oder meint, er sei ein überbezahlter, untalentierter Fatzke, der zu Recht von den Medien gescholten wird. Es geht hier nicht um irgendein persönliches Empfinden.
Til Schweiger ist jemand, der aus der deutschen Kino-Geschichte nicht wegzudenken ist. Schauspieler, Regisseur, Unternehmer: Über Jahrzehnte verkörperte er das Bild des erfolgreichen Filmstars - ein Macher, einer, der sogar seine Fühler nach Hollywood ausgestreckt hat.
Auch in den letzten Jahren hat der Erfolgsmensch Schweiger immer wieder von sich reden gemacht - längst aber nicht mehr nur mit seinen Filmen, sondern ebenso mit Skandalen und seiner angeschlagenen Gesundheit bis hin zu Videos, in denen er stark alkoholisiert zusammenhangloses Zeug lallt. Und nun machen auch noch Berichte über einen mutmaßlichen dramatischen finanziellen Absturz die Runde. Viele werden sagen: "Ist mir scheißegal! Was juckt mich der Typ? Mein Mitleid hält sich in Grenzen." Und ja, lieber Leser, diese Meinung kann Ihnen niemand verübeln. Und so gesehen zeigt das Beispiel Schweiger auch nur wieder eindrucksvoll, dass Erfolg, Gesundheit und Glück nicht selbstverständlich sind wie eine Pizza, die man sich bestellt und die dann nach Hause geliefert wird.
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"Golden Years" lautet der Titel des 14. Albums von Tocotronic und könnte nicht ironischer anmuten, wirft man dieser Tage einen Blick auf die Weltlage, die selten schlimmer war. Das sehen auch Dirk von Lowtzow, Jan Müller und Arne Zank nicht etwa anders, erklären im Interview mit ntv.de aber ihre Beweggründe für ihre Titelwahl. Zudem geht es um 30 Jahre Bandgeschichte, die Herausforderungen des Alterns und den Einfluss aktueller und persönlicher Krisen auf die kreative Arbeit. Tocotronic erklären, warum klare Sprache in der Musik politisch sein kann, sie ihre Fans bewundern und Nazis mit einem "Kiss of Death" bekämpft werden sollten.