Hundert Festnahmen nach Krawall bei Eritrea-Fest
n-tv
26 verletzte Polizisten und hundert eingeleitete Ermittlungsverfahren - das ist die Bilanz nach den Ausschreitungen im Rahmen des Eritrea-Festivals in Gießen. Der hessische Innenminister Beuth fordert daraufhin, den Botschafter des ostafrikanischen Landes einzubestellen.
Gegner eines Eritrea-Festivals in Gießen haben sich gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei wurden mindestens 26 Polizisten verletzt, ein Großteil von ihnen setzte nach Angaben des Polizeipräsidiums Mittelhessen aber den Dienst fort. "Die Kollegen wurden massiv angegriffen, Steinewürfe, Flaschenwürfe, Rauchbomben", sagte ein Polizeisprecher. Mehr als 1000 Polizisten waren im Einsatz. Der Veranstalter, der Verein Zentralrat der Eritreer in Deutschland, gilt als regierungsnah. Das Festival ist daher umstritten. Im August 2022 war es bei der Vorgänger-Veranstaltung zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen.
Die Polizei hatte sich seit Tagen auf eine Großlage und die Anreise potenziell gewaltbereiter Gegner der Veranstaltung eingestellt. Die Stadt Gießen hatte das Festival zunächst wegen Sicherheitsbedenken verboten. Dies wurde vom Gießener Verwaltungsgericht gekippt. Am Freitag bestätigte der Hessische Verwaltungsgerichtshof diese erstinstanzliche Entscheidung.
Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangen Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.