
Horrorshow mit Wassereis
n-tv
"Liebeswut" in Bremen: Aus einem Wohnungsbrand wird ein Suizid - oder war es doch Mord? Liv Moormann und Linda Selb sind plötzlich mittendrin in einem psychotischen Labyrinth. Eine der beiden bekommt es dabei auch mit der eigenen Geschichte zu tun. Unbedingt anschauen!
Eigentlich wissen die Bremer Kommissarinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) nicht so recht, was sie in dieser ausgebrannten Wohnung verloren haben, für die Mordkommission scheint es keine Arbeit zu geben. Doch das Bauchgefühl spricht eine andere Sprache. Als die beiden genauer hinsehen, entdecken sie ein geheimes Zimmer, darin ein Bett, darauf eine weibliche Leiche in einem roten Brautkleid. Über ihr prangen kryptische Sätze, der Teufel wurde buchstäblich an die Wand gemalt. Das Zimmer selbst war von innen verriegelt, ein Selbstmord also? Ganz so klar scheint das nicht zu sein. Es gibt da auch noch den Mann der Toten (Matthias Matschke), dessen schwangere Freundin (Milena Kaltenbach), die Großeltern (Ulrike Krumbiegel und Thomas Schendel) und den schrägen Nachbarn, den ständig Eis schleckenden Gernot Schaballa (Aljoscha Stadelmann) - allesamt haben auf die brennendste aller Fragen keine Antwort: Wo stecken die beiden Töchter der Toten?
Lassen wir diese Frage doch am besten von Liv Moormann alias Jasna Fritz Bauer persönlich beantworten: "Es ist ein richtig abgefahrener Krimi, der von dunkler, falscher, verzerrter, extremer, deformierter und verfahrener Liebe erzählt. Wir alle lieben und wir tun das auf unterschiedliche Weise. Manchmal tut Liebe gut, aber manchmal tun wir anderen Menschen damit weh und tun ihnen etwas an, das unwiderruflich für immer ihr Leben beeinflusst. Liebe kann beleben und traumatisieren zugleich. Unser Krimi erzählt auch, wie nah doch Liebe an Hass und am Bösen angesiedelt ist."
Das kommt, wie so oft, auf die Perspektive an. "Liebeswut" ist jedenfalls nichts für schwache Nerven, vielmehr eine Art "Das Schweigen der Bremer", blutig, überdreht, morbide, von einem knorrigen Humor durchzogen. Wer sich während der zuletzt oftmals eher kontemplativ angelegten "Tatort"- oder "Polizeiruf 110"-Fälle nach erhöhtem Puls sehnte, sollte diesmal das Blutdruck-Messgerät griffbereit haben.

"Golden Years" lautet der Titel des 14. Albums von Tocotronic und könnte nicht ironischer anmuten, wirft man dieser Tage einen Blick auf die Weltlage, die selten schlimmer war. Das sehen auch Dirk von Lowtzow, Jan Müller und Arne Zank nicht etwa anders, erklären im Interview mit ntv.de aber ihre Beweggründe für ihre Titelwahl. Zudem geht es um 30 Jahre Bandgeschichte, die Herausforderungen des Alterns und den Einfluss aktueller und persönlicher Krisen auf die kreative Arbeit. Tocotronic erklären, warum klare Sprache in der Musik politisch sein kann, sie ihre Fans bewundern und Nazis mit einem "Kiss of Death" bekämpft werden sollten.