Exxon droht mit Abzug von Milliarden für Klimaprojekte
n-tv
Der US-Ölgigant Exxon macht Druck: Wenn Brüssel nicht gegen die Umweltbürokratie vorgehe, wird der Konzern "in anderen Teilen der Welt" investieren. Die Hürden seien nicht nur "mühsam" für Unternehmen. Sie seien auch für die "Deindustrialisierung der europäischen Wirtschaft" verantwortlich.
Milliardeninvestitionen von Exxon Mobil für wichtige Klimaprojekte in Europa stehen auf der Kippe. Wie die "Financial Times" unter Berufung auf die Präsidentin der Produktlösungssparte des Unternehmens, Karen McKee, schreibt, will der US-Ölriese Investitionen in Europa wegen hoher bürokratischer Hürden nun ernsthaft überdenken, wenn Brüssel keine Abhilfe schaffe.
Der US-Ölkonzern habe zwischen 2022 und 2027 20 Milliarden US-Dollar für Dekarbonisierungsprojekte vorgesehen, zitiert die Zeitung McKee. Angesichts der zunehmenden Frustration über den regulatorischen Aufwand für die Umsetzung von Projekten in Europa werde Exxon jetzt aber - anders als geplant - "anderen Teilen der Welt" den Vorzug bei seinen Vorhaben geben, heißt es. Erst im Dezember hatte Exxon ein sogenanntes CCS-Pilotprojekt angekündigt, ein Verfahren zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CO2), das mit 30,5 Millionen aus EU-Mitteln kofinanziert werden sollte.
Exxon sieht sich nicht als Einzelfall, sondern macht die regulatorischen Hürden für eine zunehmende "Deindustrialisierung der europäischen Wirtschaft" verantwortlich. Projekte in der EU seien mit "langsamen und mühsamen" Genehmigungs- und Finanzierungsverfahren verbunden, so McKee. Schuld seien die ehrgeizigen Klima-Vorschriften, die "sehr negative Auswirkungen" auf Unternehmen hätten. Es gebe seitens der Unternehmen kein Vertrauen mehr in eine vorhersehbare Politik, die notwendig sei für langfristige Investitionen.
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