
Die Anleihe-Bürgerwehr geht auf Trump los
n-tv
An der Börse greift die Krise vom Aktienmarkt auf US-Staatsanleihen über - ein Alarmzeichen, das zuletzt auf dem Höhepunkt der Corona-Krise zu beobachten war. Investoren bezweifeln offenbar, ob US-Schulden noch ein sicherer Hafen für ihr Geld sind.
Der Crash am Aktienmarkt ist ärgerlich für Donald Trump. Nicht nur viele US-Bürger, deren Altersvorsorge in Aktien steckt, sind besorgt. Auch wichtige Unterstützer, wie Elon Musk oder Hedgefonds-Milliardär Bill Ackmann, haben viel Geld verloren und äußern sich plötzlich öffentlich kritisch. Ein ganz anderes Kaliber ist jedoch der Anleihe-Markt. Dieser Teil des Finanzmarktes, auf dem US-Staatsanleihen und andere Schuld-Titel gehandelt werden, kann Regierungen in die Knie zwingen oder gar stürzen.
Berühmtestes Opfer dieses auch als "Bond Vigilantes", als "Anleihe Bürgerwehr" bezeichneten Marktes war die britische Kurzzeitpremierministerin Liz Truss. Als ihr Finanzminister 2022 einen offenkundig unhaltbaren Haushaltsplan vorstellte, signalisierte der Anleihe-Markt, dass er nicht bereit sei, die dafür notwendigen Schulden zu finanzieren. Der Minister kassierte umgehend seinen Plan, trat zurück, die Notenbank stabilisierte den Markt. Truss konnte sich danach nur noch wenige Tage im Amt halten.