Anleger verlässt wieder der Mut
n-tv
An der Wall Street bleiben die Anleger trotz der Bemühungen um eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg auf der Hut. Sichere Häfen sind trotz der verhaltenen Stimmung nicht gefragt gewesen. Unter den Einzelwerten fallen Apple um 2,7 Prozent. Kräftig verkauft wurden Aktien chinesischer Firmen.
Die US-Börsen haben nach einem volatilen Verlauf letztlich zur Schwäche geneigt. Zwar hellte sich die Stimmung zwischenzeitlich etwas auf, denn die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland soll am Dienstag fortgesetzt werden. Schon dieser Umstand ließ die Hoffnungen am Markt steigen, obwohl die russischen Invasionstruppen ihre Angriffe auf ukrainische Großstädte ohne Unterlass fortsetzten. Daher verließ Anleger im Verlauf wieder der Mut, die Kurse kamen zurück.
"Wir sehen, dass der Ukraine-Krieg das globale Wachstum reduziert, die Inflation erhöht und die Zentralbanken in eine Zwickmühle bringt", urteilte Marktstratege Alex Brazier von BlackRock Investment Institute. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert bei 32.945 Punkten - nach einem Tageshoch bei 33.396 Zählern, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken dagegen um 0,7 bzw. 2 Prozent.
Die Kurse bewegten sich im Spannungsfeld des Ukraine-Kriegs und neuer Covid-19-Ausbrüche besonders in China. Neue pandemiebedingte Produktionsunterbrechungen in China bremsten vor allem den Technologiesektor, der aber auch Gegenwind von deutlich angezogenen Marktzinsen erhielt. Denn neben der politischen Großwetterlage blickten Anleger auf die US-Notenbanksitzung, die das Ergebnis ihrer Beratungen am Mittwochabend (MEZ) bekannt geben wird.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."