Adnoc stockt Covestro-Gebot auf zwölf Milliarden Euro auf
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Die Übernahme des deutschen Chemieriesen Covestro durch einen Energiekonzern aus Abu Dhabi rückt immer näher. Adnoc erhöht seine Offerte auf zwölf Milliarden Euro und will Fakten schaffen - offenbar mit Erfolg. Der DAX-Konzern beginnt mit konkreten Verhandlungen.
Der Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten will den Leverkusener Chemiekonzern Covestro kaufen. Der Vorstand von Covestro habe beschlossen, mit Adnoc aus Abu Dhabi "in konkrete Verhandlungen über eine mögliche Transaktion und den möglichen Abschluss einer Investitionsvereinbarung einzutreten", teilte das Unternehmen in Leverkusen mit. Adnoc habe einen Angebotspreis von 62 Euro je Covestro-Aktie in Aussicht gestellt; damit bewertet Adnoc Covestro mit knapp zwölf Milliarden Euro. An der Börse legten die Papiere kräftig zu und setzten sich mit einem Plus von mehr als sechs Prozent auf 54,50 Euro an die Spitze im DAX.
Beide Unternehmen führten seit Monaten Gespräche - Covestro hatte dies im September bekanntgegeben. Medieninformationen zufolge hatte Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company) zunächst 55 Euro pro Aktie, dann 57 Euro pro Aktie geboten.
Die "bislang ergebnisoffenen" Gespräche hätten gezeigt, "dass ein gemeinsames Grundverständnis über wesentliche Kernthemen" erzielt werden könne - auch hinsichtlich der weiteren Wachstumsstrategie von Covestro, teilte das Unternehmen nun mit. Daher habe der Vorstand beschlossen, in konkrete Verhandlungen einzutreten. Bei einer Einigung müssten die jeweiligen Gremien der Konzerne und die zuständigen Kartellbehörden zustimmen.
Einem Medienbericht zufolge liebäugelt Bosch mit der Übernahme eines US-Hausgeräteherstellers. Whirpool ist vor allem für seine "KitchenAid"-Maschinen bekannt. Beide Unternehmen halten sich auf Anfrage bedeckt. Der Kauf würde allerdings zu Äußerungen von Bosch-Chef Hartung passen, die er jüngst tätigte.
Angesichts der höheren Schienenmaut will die Bahn einem Bericht zufolge im nächsten Jahr einige Verbindungen streichen, weil sie unrentabel seien. Der Staatskonzern weist dies als falsch zurück. Allerdings könnten die höheren Trassenpreise Auswirkungen auf die Preise und irgendwann auch auf das Angebot haben.
Der Dax-Konzern Covestro strafft sich. In den nächsten Jahren sollen mehr als eine Milliarde Euro gespart werden. Die deutsche Belegschaft ist von Kündigungen ausgenommen und auch die Zentrale bleibt in Leverkusen. Die Schritte dürften auch dazu dienen, die die Attraktivität des Konzerns bei den Übernahmeverhandlungen zu erhöhen - und die Belegschaft zu beruhigen.
Die deutsche Wirtschaft hat ein großes Problem: Die Bevölkerung wird überproportional alt und zunehmend unproduktiv. "Das ist einzigartig in der Fortschrittsgeschichte der letzten 200 Jahre", sagt Sebastian Dettmers. Der Chef der Jobplattform Stepstone Group mahnt im ntv-Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich": "Wir müssen die Produktivität ankurbeln. Wenn das nicht funktioniert, müssen wir wieder mehr arbeiten." Die Politik ist ihm zufolge dabei bisher keine Hilfe: "Ich höre selten Politiker darüber sprechen, wie man Produktivität ankurbeln kann. Ganz im Gegenteil. Ich beobachte viele Maßnahmen, um sie aktiv niedrig zu halten."