Wo Weselsky seinen Stress vergisst
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GDL-Chef Weselsky ist CDU-Mitglied. Forderungen aus der Union, das Streikrecht zu verschärfen, machen ihm allerdings derzeit keine Freude. Auch der harte Tarifkonflikt mit dem Bahn-Management sorgt für Verdruss. Gegen den geballten Stress setzt der Lokführerchef auf Harmonie und Melodie aus Wien.
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, kann in Stresssituationen bei Wiener Klassik entspannen. "Ich höre Musik. Klassik, Wiener Melodien", sagte der 64-Jährige der aktuellen Ausgabe der "Zeit". Weselsky nannte "André Rieu zum Beispiel. Genial! Klassiker wie 'An der schönen blauen Donau'. Da ist eine Beschwingtheit in dieser Musik, die mich auch im härtesten Tarifkonflikt entspannt."
Die GDL hatte in der Nacht zum Montag einen Fünf-Tage-Streik bei der Deutschen Bahn beendet. Weselsky und der Personalchef der Deutschen Bahn, Martin Seiler, hatten in der Nacht zum Samstag den Wiedereinstieg in die Tarifverhandlungen vereinbart. Diese Verhandlungen sollen am kommenden Montag starten.
Die Forderung nach einer Einschränkung des Streikrechts wies Weselsky nochmals zurück. Der Gewerkschaftschef, Mitglied der CDU, sagte der "Zeit": "Das ärgert mich, weil das dann der dritte Fehler der CDU wäre." Der erste Fehler sei die Privatisierung des Schienenverkehrs gewesen, der zweite Fehler "die fehlende Steuerung der Deutschen Bahn". Insbesondere die Privatisierung habe "fatale Folgen" für die Bahn. "Das hat unsere Partei verbrochen."
Wie geht es für die Tausenden Beschäftigten bei VW weiter? Der Konzern plant, die Bezüge in der Krise zu kürzen. Die Arbeitnehmer kontern mit einem eigenen Zukunftskonzept. Noch gibt sich der Autobauer bedeckt, zum Start der dritten Tarifrunde mobilisiert die IG Metall zu einer großen Demonstration in Wolfsburg.