"Riefenstahl" - Triumph des Starrsinns
n-tv
In "Riefenstahl" setzen sich "Black Box BRD"-Macher Andres Veiel und Produzentin Sandra Maischberger mit Adolf Hitlers Haus-und-Hof-Regisseurin auseinander. Nicht die erste Dokumentation über Leni Riefenstahl. Bringt sie neue Erkenntnisse?
Lassen sich Kunst und Künstler voneinander trennen? Kann man noch über Bill Cosby lachen, Michael Jacksons Musik hören oder von Harvey Weinstein produzierte Filme gut finden? Fragen, über die sich heute manche den Kopf zerbrechen, stellten sich im Falle von Leni Riefenstahl schon viel früher und grundsätzlicher. Schließlich trat bei ihr der Bruch nicht "nur" zwischen der Person und ihrem Werk auf. Er vollzog sich auch innerhalb ihres Schaffens, indem sie ihre unbestrittene Kreativität unmittelbar in den Dienst der Propaganda stellte. Nicht irgendeiner Propaganda, sondern der von Adolf Hitler, Joseph Goebbels und des Nationalsozialismus. Dagegen muten Cosby, Jackson und Weinstein natürlich geradezu wie Waisenknaben an.
Es mag vermessen sein, eine Frau, die im Schatten von Diktatur, Holocaust, Deportation, Massenmord und dem übrigen NS-Irrsinn ihr Handwerk verübte, in einem Atemzug mit (mutmaßlichen) Sexualstraftätern der popkulturellen Neuzeit zu nennen. Zumal es den Machern der Dokumentation "Riefenstahl" um Regisseur Andres Veiel und Produzentin Sandra Maischberger, die jetzt in die Kinos kommt, gar nicht in erster Linie um die Frage nach der Trennung von Künstler und Kunst geht. Vielmehr fragen sie sich nicht nur auf dem Plakat zu ihrer tiefschürfenden Biografie über die Regisseurin: "Visionärin? Manipulatorin? Lügnerin?"