Papst schickt Gänswein ins Baltikum
n-tv
Im Dezember 2022 veröffentlicht Georg Gänswein ein Buch, in dem er Papst Franziskus kritisiert. Daraufhin schickt der Pontifex den Privatsekretär seines Vorgängers ohne Amt nach Deutschland zurück. Jetzt bekommt Gänswein eine neue Aufgabe.
Papst Franziskus schickt den langjährigen Privatsekretär seines Amtsvorgängers Benedikt XVI., Georg Gänswein, als Vatikan-Botschafter ins Baltikum. Wie der Heilige Stuhl mitteilte, wird Gänswein in Vilnius sogenannter Apostolischer Nuntius. Als Botschafter wird er die Interessen des Vatikans in Litauen, Estland und Lettland vertreten. Derzeit hat der 67-Jährige kein Amt. Vergangenen Juni hatte Franziskus Gänswein nach Freiburg versetzt, wo sich dessen Heimatbistum befindet.
Das Verhältnis zwischen Papst Franziskus und Gänswein gilt seit geraumer Zeit als angespannt. Der gebürtige Schwarzwälder hatte sich nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. 2013 fast zehn Jahre lang als engster Vertrauter um den emeritierten Pontifex gekümmert. Unmittelbar nach dessen Tod im Dezember 2022 veröffentlichte er ein Buch. In Deutschland kam "Nichts als die Wahrheit" bis auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste.
Darin äußerte sich Gänswein enttäuscht über Franziskus und veröffentlichte teils private Briefe. Daraufhin versetzte der Papst ihn zurück in die Heimat. Mehrfach äußerte Gänswein sein Unbehagen darüber, dass Franziskus ihn ohne Aufgabe nach Deutschland geschickt hatte. Franziskus warf dem Deutschen seinerseits in einem Buch einen "Mangel an Menschlichkeit" vor und beschuldigte ihn, Unwahrheiten über ihn verbreitet zu haben. Gänswein war fast drei Jahrzehnte im Vatikan tätig.