Medizinische Gräueltaten der Nazis genau untersucht
n-tv
Am geschichtsträchtigen 9. November präsentiert eine Kommission ihren Bericht über die medizinischen Gräueltaten der Nazis. Die Fachleute klären auch darüber auf, welche Auswirkungen diese auf die Gegenwart haben und was man daraus für die Zukunft lernen kann.
Ein umfassender Report über die medizinischen Gräueltaten im Nationalsozialismus zeigt deutlich, dass die Taten nicht nur von Einzelnen ausgingen. "Es ist oft überraschend, wie begrenzt das Wissen über die medizinischen Verbrechen der Nazis in der medizinischen Gemeinschaft heute ist, vielleicht abgesehen von einer vagen Vorstellung von Josef Mengeles Experimenten in Auschwitz", sagte Hauptautor Herwig Czech von der Medizinischen Universität Wien. Aus diesem Grund hatten er und seine Mitstreiter dem Chefredakteur des Fachjournals "The Lancet" vor drei Jahren die Gründung einer Kommission vorgeschlagen, die dieses Wissen erweitern und Schlüsse für die Zukunft ziehen sollte.
Der nun präsentierte Report von 20 Wissenschaftlern und Ärzten stütze sich auf 878 Quellen und sei der bislang umfassendste Bericht über diese Gräueltaten, schreibt "The Lancet". Er zeichnet den Werdegang der medizinischen Forschung in der Nazizeit auf und porträtiert einzelne Täter ebenso wie einzelne Opfer und inhaftierte Ärzte, die beispielsweise unter schwierigsten Bedingungen ihren Mitinsassen, etwa in Konzentrationslagern, behandelt haben.
Zu den genannten Tätern gehört Elisabeth Hecker, eine nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik angesehene Kinderärztin und Jugendpsychiaterin. Für ihre Verdienste um die Etablierung der Jugendpsychiatrie in Deutschland erhielt sie 1979 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Erst 1995, neun Jahre nach ihrem Tod, wurde ihre Rolle in Schlesien während der Nazizeit bekannt, als sie eine Jugendpsychiatrie leitete. "Im Rahmen des sogenannten Kinder-Euthanasie-Programms ordnete sie die Überführung der Kinder in die örtliche Tötungseinheit an und versuchte, die Tötungsgenehmigung auch dann durchzusetzen, wenn die Eltern auf die Entlassung des Kindes aus der Klinik bestanden", heißt es im Bericht.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.