Krebskranke Semechin trotzt allen WM-Widrigkeiten
n-tv
Obwohl ihre Chemotherapie noch nicht abgeschlossen ist, startet Para-Schwimmerin Elena Semechin bei der WM auf Madeira. Dort geht es ihr um etwas viel Wichtigeres als den sportlichen Erfolg. Sie möchte zeigen, dass man Krebs im Griff haben kann.
Elena Semechin muss niemandem mehr etwas beweisen, schon gar nicht sich selbst - und erst recht nicht in ihrer aktuellen Situation. Schließlich springt die Paralympics-Siegerin mal eben zwischen zwei Zyklen ihrer Chemotherapie bei einer WM ins Wasser. "Egal, was dort herauskommt, ich bin schon die Siegerin", sagt die sehbehinderte Schwimmerin im SID-Gespräch mit kraftvoller Stimme. Mit ihrem Start auf Madeira setzt die Kämpfernatur ein beeindruckendes Zeichen.
Noch nie ist Semechin unter solch außergewöhnlichen Umständen bei einem internationalen Großereignis angetreten - und noch nie war sie vorher so entspannt. "Mir ist klar, dass ich keine Weltrekorde schwimmen werde. Ich kann keine Glanzleistungen vollbringen", sagt Semechin. Doch darum geht es ihr ohnehin nicht: "Ich möchte zeigen, dass ich nicht tot bin, dass man mit Krebs leben und ihn im Griff haben kann."
Wenn die zweimalige Weltmeisterin am Montag für ihren Vorlauf über 100 Meter Brust in Portugal ins Wasser springt, hat sie schon so viel mehr erreicht, als sie vor einem halben Jahr für möglich gehalten hätte. "60 bis 70 Prozent" ihres früheren Leistungsvermögens seien übrig, schätzt Semechin - kein Grund zu resignieren: "Seit der Diagnose genieße ich jeden Moment. Ich freue mich einfach auf das, was jetzt passiert."