Curler arbeiten fast versehentlich an der EM-Sensation
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Curling ist eine Randsportart wie sie im Buche steht. Etwas größere Resonanz gibt es zumeist alle vier Jahre bei den Olympischen Spielen. Doch die letzte Teilnahme liegt inzwischen auch mehr als ein Jahrzehnt zurück. Derzeit ist EM in Finnland - und Deutschland hat plötzlich Chancen auf den Titel.
Die deutschen Curler stehen erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder in einem EM-Endspiel und haben damit schon ihre erste Medaille bei kontinentalen Titelkämpfen seit Bronze 2008 sicher. Beim EM-Turnier im finnischen Lohja setzte sich das Team um Skip Marc Muskatewitz (Sinzheim) im Halbfinale gegen Norwegen deutlich mit 8:2 durch und revanchierte sich damit erfolgreich für die 4:8-Niederlage zum Vorrundenauftakt. "Das ist sensationell", kommentierte Sportdirektor Markus Tröger vom Deutschen Curling-Verband (DCV).
In ihrem ersten EM-Endspiel seit dem sechsten und bislang letzten Triumph in der Männer-Konkurrenz 2004 trifft die DCV-Auswahl am morgigen Samstag (14.00 Uhr deutscher Zeit) auf Titelverteidiger Schottland, der im zweiten Halbfinale den Vorjahresdritten Schweiz mit 10:8 bezwang. Zuletzt hatten deutsche Curler vor 16 Jahren als Dritte im schwedischen Örnsköldsvik auf einem EM-Podest gestanden.
Für das Finale sieht Tröger die Schotten als 16-maligen Titelgewinner und nach drei EM-Erfolgen in Folge als leicht favorisiert an. Die Mannschaft von Trainer Uli Kapp sei jedoch trotz ihrer 5:12-Vorrundenniederlage nicht chancenlos: "Die Schotten sind bei der EM bisher sehr stark und haben erst einmal verloren. Wir können uns aber schon über die Medaille freuen und deswegen ohne Druck spielen. Auf jeden Fall ist für uns auch gegen Schottland ein Sieg möglich."