Können Schlangen künftig Hühnerfleisch ersetzen?
n-tv
Bevölkerungswachstum, Infektionskrankheiten und Klimakrise - die konventionelle Fleischproduktion gerät an ihre Grenzen. Forschende schlagen daher Schlangen als Alternative vor. Ihr Fleisch wird in Asien schon lange gegessen. Ein Grundproblem bei der Massenhaltung der Reptilien: Woher sollen die Futtertiere kommen?
Insekten gelten schon länger als sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Fleischlieferanten wie Huhn, Schwein und Kuh. Forschende bringen nun ein neues Tier ins Spiel: Pythons. Die Würgeschlangen hätten hohe Wachstumsraten und benötigten weniger Futter als andere Nutztiere, erläutert das Team um Daniel Natusch von der Macquarie University in Sydney im Fachjournal "Scientific Reports". Die Massentierhaltung solcher Schlangen sei in Zeiten der Klimakrise und knapper werdender Ressourcen eine bisher zu wenig beachtete Option.
"In Bezug auf einige der wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien schneiden Pythons besser ab als alle bisher untersuchten landwirtschaftlichen Arten", sagt Natusch, Vorsitzender der Snake Specialist Group der Weltnaturschutzunion (IUCN). Sie seien eine effizientere Proteinquelle als etwa Geflügel, Schwein, Rind und Lachs.
Reptilienfleisch sei Hühnerfleisch nicht unähnlich, schreibt die Gruppe. Es enthalte viel Eiweiß und wenig gesättigte Fettsäuren. In Massenhaltung seien kaltblütige Tiere wie Fische und Insekten wesentlich energieeffizienter als warmblütige Tiere wie Rinder oder Geflügel, erläutert die Gruppe um Natusch. Schlangenfleisch sei in einigen asiatischen Ländern, in denen Reptilien traditionell gegessen werden, ohnehin bereits beliebt, bisher sei die Industrie aber klein.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.