Herzmuscheln haben eine Art Glasfaser-Anschluss
n-tv
Muscheln filtern Wasser nach Fressbarem durch. Für magere Zeiten haben manche Arten noch ein Ass im Ärmel: Licht nutzende Untermieter. Ihre Versorgung garantieren optische Wunderwerke der Natur.
Die in den Schalen bestimmter Herzmuscheln lebenden Einzeller werden Analysen zufolge über eine Art Glasfaserbündel mit Sonnenlicht versorgt. Es handle sich um die wohl ersten entdeckten Strukturen in einem Organismus überhaupt, die sich mit Glasfaserkabeln vergleichen lassen, berichtet ein US-Forschungsteam im Fachmagazin "Nature Communications".
Die meisten Muscheln ernähren sich dadurch, dass sie Plankton und organische Reste aus dem Wasser filtern. Herzmuscheln aus der Gruppe Fraginae sowie Riesenmuscheln (Tridacninae) haben zusätzlich eine für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft mit Sonnenlicht nutzenden Einzellern entwickelt. Diese leben in den Muscheln gut geschützt - im Gegenzug liefern sie ihnen zusätzliche Nährstoffe. Symbiose wird eine solche Beziehung zu gegenseitigem Vorteil genannt.
Die algenähnlichen Einzeller, sogenannte Dinoflagellaten, sitzen in den harten, undurchsichtigen Schalen, brauchen aber Sonnenlicht, um Photosynthese zu betreiben und so sich und die Muscheln mit Nährstoffen zu versorgen. Riesenmuscheln öffnen ihre Schalen, um Licht hereinzulassen - dabei ist ihr weiches Inneres aber Raubtieren und der schädlichen ultravioletten Strahlung der Sonne (UV) ausgesetzt. Bestimmte Fraginae-Herzmuscheln hingegen halten ihre Schalen geschlossen - doch wie werden ihre Algen dann mit Licht versorgt?