Antiker Bergbau machte Europäer dümmer
n-tv
Die Errungenschaften der alten Römer beeinflussen bis heute das Leben in Europa - doch offenbar nicht immer positiv. So wurde damals Blei im großen Stil abgebaut. Dabei gelangten allerdings riesige Mengen des giftigen Stoffs in die Atmosphäre. Eine Studie zeigt nun die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung.
Zur Blütezeit des Römischen Reiches haben Bergbau-Aktivitäten einer Studie zufolge die Atmosphäre so stark mit Blei belastet, dass die Intelligenz von großen Teilen der europäischen Bevölkerung darunter litt. Das schließt ein internationales Forschungsteam aus der Analyse von drei Eisbohrkernen aus verschiedenen Teilen Grönlands und aus der russischen Arktis.
"Eine Senkung des Intelligenzquotienten um 2 bis 3 Punkte klingt vielleicht nicht besonders viel", sagt Co-Autor Nathan Chellman vom Desert Research Institute in Reno im US-Bundesstaat Nevada. "Aber wenn man das auf praktisch die gesamte europäische Bevölkerung überträgt, dann ist das schon beachtlich."
Der Bleibergbau war zu römischer Zeit stark ausgeprägt - solche Bergwerke gab es vielerorts im Römischen Reich, etwa auf der Iberischen Halbinsel, auf den Britischen Inseln, in Mitteleuropa und auf dem Balkan. Die Bleirückstände in der Atmosphäre stammten vor allem aus der Silbergewinnung aus dem Bleierz Galenit, wie das Team um Joseph McConnell vom Desert Research Institute in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) berichtet.