J.P. Morgan kommen Aktien in Russland abhanden
n-tv
Bei einem russischen Partnerinstitut parkt J.P. Morgan Aktien der Einzelhandelskette Magnit. Gegen einen Hinterlegungsschein sind sie auch für Kunden der US-Großbank zu bekommen. Mit dem Ukraine-Krieg ändert Russland die Regeln. J.P. Morgan fehlen plötzlich Aktien.
Der US-Großbank J.P. Morgan sind nach eigenen Angaben für Kunden gehaltene Aktien in Russland abhandengekommen. Angesichts der Turbulenzen infolge westlicher Sanktionen und russischer Gegensanktionen im Zuge des Ukraine-Kriegs räumte das Geldhaus wie bereits die Deutsche Bank das Fehlen von russischen Unternehmensaktien ein, die bei einer russischen Partnerbank verwahrt werden sollten.
In einem Brief an Investoren vom 12. Juli erklärte die US-Bank, sie bemühe sich um die Wiedererlangung von Aktien der Einzelhandelskette Magnit. Für diese Aktien hatte die J.P. Morgan Hinterlegungsscheine (depositary receipts) an Kunden ausgegeben. Mit derartigen Zertifikaten können Investoren Rechte an Aktien erwerben, die an einer ausländischen Börse gehandelt werden. Damit ein Investor das angelegte Geld zurückerhält, müssen Hinterlegungsscheine zunächst in die zugrundeliegenden Aktien umgetauscht werden. Russland hatte im Zuge eigener Sanktionen gegen Investoren aus sogenannten unfreundlichen Ländern seine Regeln geändert.
J.P. Morgan erklärte nun, einige der zugrundeliegenden Magnit-Aktien könnten fehlen, nachdem einzelne Investoren ihre Hinterlegungsscheine zweimal umgetauscht hätten. Das war möglich geworden, nachdem Russland Gesetze zum obligatorischen Umtausch dieser Zertifikate erlassen hatte. Auf gleiche Weise hatte bereits die Deutsche Bank den Überblick über russische Aktienbestände verloren, für die sie Hinterlegungsscheine an Kunden ausgegeben hatte. Denn einige Hinterlegungsscheine seien ohne Beteiligung des Instituts in Aktien getauscht worden.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.