Investoren entdecken plötzlich ihre Liebe fürs Klima
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Auch bei den einst so spendablen Investoren sitzt das Geld längst nicht mehr locker. Etliche junge und innovative Unternehmen haben Probleme, an frisches Kapital zu kommen. Doch es gibt eine Ausnahme: Ausgerechnet in Klima- und Energiestartups fließen jetzt Rekordsummen. Warum?
Bei Investoren saß das Geld lange locker. Es störte sie nicht, wenn Startups Wachstum über Gewinn gestellt haben. Doch diese Zeiten sind vorbei. Nach einem Boomjahr 2021, als die hiesige Startup-Branche von einem Digitalisierungsschub in der Pandemie und risikofreudigen Investoren profitierte, hat sich der Markt seit 2022 gedreht. Inzwischen herrscht wieder Zurückhaltung: Die Mehrheit der deutschen Startups hat Schwierigkeiten, an frisches Kapital zu kommen. Einer Umfrage für den Digital-Verband Bitkom zufolge sagen acht von zehn Startups, dass Investoren sich zuletzt mit Geldspritzen deutlich zurückhalten.
Doch es gibt eine Ausnahme: Ausgerechnet Klima-Startups kommen derzeit bei Investoren besonders gut an. "Der Energiemarkt ist ein sehr regulierter Markt. Das hat viele Investoren lange abgeschreckt. Inzwischen haben sich sowohl auf EU-Level als auch in Deutschland die politischen Rahmenbedingungen allerdings dahingehend verändert, dass die Klima-Startups jetzt extremen Rückenwind haben", sagt Pia Dorfinger von der Deutschen Energie-Agentur (dena) ntv.de
Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman haben Klima-Startups im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von 12,3 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Damit hat sich der Gesamtbetrag an weltweiter Risikokapitalgeber im Vergleich zu 2019 mehr als versechsfacht. Laut den Autoren spiegelt das die Erkenntnis wider: Neue Lösungen zur Erleichterung der Energiewende haben in Zukunft für Unternehmen oberste Priorität.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.