HDE erwartet keinen Jubel beim Weihnachtsgeschäft
n-tv
Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel die wichtigste Zeit des Jahres. Doch der Branchenverband rechnet in diesem Jahr nicht mit einem Umsatzfeuerwerk. Zu sehr würden die hohen Lebenshaltungskosten die Verbraucher belasten und die Krisen die Stimmung trüben.
Das traditionell so wichtige Weihnachtsgeschäft könnte im deutschen Einzelhandel dieses Jahr für lange Gesichter sorgen. In Zeiten von Konjunkturflaute und Inflation erwartet der Branchenverband HDE für die Monate November und Dezember nur 120,8 Milliarden Euro Umsatz. Das wäre ein nominales Plus von 1,5 Prozent, klammere man gestiegene Preise aus, sei dies real ein Minus von 5,5 Prozent, teilte der HDE mit. "Die Branche bekommt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der darauf folgenden Inflation sowie seit neuestem auch die in Folge des Nahost-Konflikts weiter sinkende Kauflaune zu spüren", sagte HDE-Präsident Alexander von Preen. Wegen des festgefahrenen Tarifkonflikts sorgen sich die Unternehmen auch um Streiks in den kommenden Wochen.
Für viele Branchen ist das Weihnachtsgeschäft immens wichtig. So macht der Spielwarenhandel im November und Dezember fast ein Viertel seines gesamten Jahresumsatzes. Gleiches gilt für den Bereich Uhren und Schmuck. Vor allem der Nicht-Lebensmittelhandel blickt ernüchtert nach vorn: Gut die Hälfte dieser Firmen rechnet mit schlechten oder deutlich schlechteren Umsätzen als vor einem Jahr.
Auch der Online-Handel dürfte kaum Impulse liefern. Sowohl im Weihnachtsgeschäft als auch im Gesamtjahr können hier die Umsätze von 2022 laut HDE nominal gehalten werden, real bedeutet dies für das Weihnachtsgeschäft ein Minus von vier Prozent. Für 2023 entspreche dies online einem realen Minus von 4,3 Prozent. Für den Einzelhandel insgesamt - Ladengeschäfte und E-Commerce - bleibt der Verband bei seiner Herbstprognose. Die Umsätze dürften demnach nominal um drei Prozent auf 650 Milliarden Euro steigen, preisbereinigt aber um vier Prozent sinken.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.