Grönlands Gletscher schwinden schneller als gedacht
n-tv
Im Zuge der Klimaerwärmung schrumpft der grönländische Eisschild im Rekordtempo. Nun entdeckt ein Forschungsteam, dass der Verlust seit 1985 sogar 20 Prozent höher liegt als bislang angenommen. Das könnte weitreichende Folgen haben - nicht nur für den Meeresspiegel.
Grönlands Eisschild hat in den letzten Jahrzehnten etwa 20 Prozent mehr Masse verloren als bisher angenommen. Das zeigen Auswertungen von Satellitendaten an den Enden der Gletscher, die gewöhnlich ins Meer münden. Dort schrumpfte die zweitgrößte Eismasse der Erde seit 1985 um etwa 5100 Quadratkilometer - das entspricht der doppelten Fläche des Saarlands.
An den untersuchten Gletscher-Enden seien mehr als 1000 Gigatonnen Eis (also mehr als 1000 Milliarden Tonnen) verloren gegangen, berechnet das Team im Fachjournal "Nature". Diese seien in der Bilanz des grönländischen Eisverlusts bisher nicht aufgetaucht. Der sei damit um etwa 20 Prozent größer als bisher angenommen.
Der zusätzliche Schwund trage zwar nicht viel zum Anstieg des Meeresspiegels bei, da rund 90 Prozent des Eises an den Gletscher-Enden ohnehin im Meer lagen. Der erhöhte Eintrag von Süßwasser könnte jedoch möglicherweise die Stabilität des Nordatlantikstroms (AMOC) und damit auch des Golfstrom-Systems beeinflussen, schreibt die Gruppe um Chad Greene vom California Institute of Technology in Pasadena.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.