Gazprom-Chef bringt Nord Stream 2 ins Spiel
n-tv
Weil die Gaspreise steigen, kann es sich Gazprom leisten, die Liefermengen an westliche Länder zu drosseln. Vorgeblich handelt sich es um eine defekte Turbine in der Pipeline Nord Stream 1, doch Konzern-Chef Miller macht klar, was die Lösung wäre: Nord Stream 2.
Gazprom nimmt für sich in Anspruch, bei Gaslieferungen an andere Staaten nach seinen eigenen Regeln zu spielen. "Unser Produkt, unsere Regeln", sagte Unternehmenschef Alexej Miller am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg. "Wir spielen nicht nach Regeln, die wir nicht gemacht haben." Miller wies damit Kritik an den Kürzungen von Gaslieferungen durch Gazprom an Deutschland und mehrere weitere EU-Staaten zurück.
Diese werden von dem russischen Konzern mit Problemen bei Wartungsarbeiten an einer Verdichterstation für die Pipeline Nord Stream 1 durch Siemens begründet, die auf westliche Sanktionen zurückzuführen seien. "Die Turbine liegt in der Fabrik, Siemens kann sie nicht abholen, und nicht alle anderen Turbinen passen", so Miller.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält dies für vorgeschoben. Der Grünen-Politiker vermutet dahinter ein politisches Kalkül Moskaus, um den Westen unter Druck zu setzen. Miller bekräftigte dagegen die Zuverlässigkeit seines Unternehmens bei Energielieferungen. Er fügte aber hinzu, dies gelte "für die Freunde Russlands".
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.