Gabriel ist Aufsichtschef bei Thyssenkrupp-Tochter
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Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel zieht es in die Wirtschaft: Der Politiker sitzt künftig im Aufsichtsrat der Stahltochter von Thyssenkrupp. Dabei ist die Zukunft der Sparte ungewiss, weil Krieg und Energiewende ein Umdenken der Branche veranlasst haben.
Der frühere SPD-Chef und ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist neuer Aufsichtsratschef der Stahltochter von Thyssenkrupp. Der 62-Jährige sei als Vertreter der Anteilseigner in das Kontrollgremium von Thyssenkrupp Steel Europe berufen und auf der konstituierenden Sitzung zum neuen Vorsitzenden gewählt worden, teilte der Konzern mit. Neu im Aufsichtsrat ist auch die ehemalige Personalchefin von TUI, Elke Eller.
"In den kommenden Monaten und Jahren stehen wegweisende Entscheidungen mit wirtschaftlicher, industriepolitischer und umweltbezogener Relevanz an", sagte Gabriel. Nirgendwo könne man exemplarisch so überzeugend zeigen wie beim Stahl, dass wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit in der Klimapolitik in Deutschland zusammengebracht werden.
Die Zukunft der Stahltochter mit ihren rund 27.000 Beschäftigten ist ungewiss. Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hatte kürzlich die geplante Verselbstständigung wegen der unsicheren Lage im Zuge des Kriegs in der Ukraine auf Eis gelegt. Die Arbeitnehmervertreter und die IG Metall fordern vom Management Klarheit, wie es weitergehen soll. Die Stahlindustrie steht mit der Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion vor dem größten Umbau ihrer Geschichte.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.