Deutsche Energieversorgung besonders verwundbar
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Deutschland hängt vom russischen Gas ab. Wie sehr, zeigt eine Studie des ZEW. Demnach ist mit Ausnahme Italiens kein anderes Industrieland so anfällig für Lieferengpässe. In vielen anderen westlichen Nationen spüren Verbraucher und Wirtschaft dagegen kaum Effekte bei den Energiekosten.
Die Energieversorgung Deutschlands ist einer Studie zufolge im internationalen Vergleich besonders anfällig - sowohl für steigende Preise als auch für Lieferengpässe. Das Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW kommt in der Analyse zu dem Schluss, dass die Bundesrepublik bei der Stromversorgung gemeinsam mit den Niederlanden zu einer "Hochpreisinsel" wird. Was die Anfälligkeit für ausbleibende Lieferungen betrifft, ist Deutschland demnach gemeinsam mit Italien besonders verwundbar.
Beide Faktoren gefährden laut ZEW die Wettbewerbsfähigkeit und machen Deutschland für Industriezweige mit hohem Energieverbrauch unattraktiv. Auftraggeber war die Stiftung Familienunternehmen. Das ZEW nahm die Energieversorgung von 21 Industriestaaten unter den Gesichtspunkten in den Blick, wie sehr die Volkswirtschaften unter Preisanstieg und Lieferengpässen leiden würden. Die Ökonomen verglichen 16 EU-Staaten, außerdem die USA, Japan, Kanada, Großbritannien und die Schweiz.
Demnach ist die Versorgungssicherheit der drei außereuropäischen großen Volkswirtschaften wegen des Ukraine-Kriegs gar nicht gefährdet. Die Preissteigerungen seien dort bislang "ausgesprochen moderat ausgefallen oder ganz ausgeblieben", heißt es in dem Papier. In Europa ist demnach die große Mehrheit der Länder bei ausbleibenden Energielieferungen weniger verwundbar als das von russischem Gas besonders abhängige Deutschland.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.