"Cancel Culture ist versuchte Selbstjustiz"
n-tv
Nicht erst durch die Causa Thomas Gottschalk hat die Bezeichnung "Alter weißer Mann" wieder an Brisanz gewonnen. Ihr widmet sich Simon Verhoevens neue Komödie, in der Hauptfigur Heinz aufgrund der seinem Alter geschuldeten Sozialisation in so manches vermeintlich "woke" Fettnäpfchen tritt. Doch Heinz, anders als viele ältere Herren des öffentlichen Lebens, die mit ihren angestaubten und unverrückbaren Ansichten in die Schlagzeilen geraten, ist lernfähig. Wie sieht es damit aber bei Jan Josef Liefers aus, der diese Rolle verkörpert?
Im Interview mit ntv.de spricht der 60-jährige "Tatort"-Star, männlich, weiß, über das, was er durch die Arbeit an "Alter weißer Mann" noch gelernt hat, wo er im aktuellen Diskurs die größten Probleme sieht und wie er der angeblichen Cancel Culture gegenübersteht.
ntv.de: Was war Ihr erster Gedanke, als Ihnen die Rolle des "alten weißen Mannes" angeboten wurde?
Jan Josef Liefers: Es begann mit einem Anruf von Simon (Verhoeven), wir kannten uns bereits und hatten schon einmal zusammengearbeitet. Ich mag seine Filme. Also habe ich mich gefreut, als er anrief. Er sagte: "Hör mal, ich habe da eine Filmidee, 'Alter weißer Mann'." Mein erster Gedanke war: "Oh je, ist es jetzt so weit? Warum fragt er gerade mich?" Aber dann hat er mir seine Idee erzählt und mir das Drehbuch in der ersten Fassung geschickt.