Bundesbank: Tarifabschlüsse könnten Inflation treiben
n-tv
Die Bundesbank rechnet mit einer sinkenden Wirtschaftsleitung im Frühjahr. Zugleich sieht sie die Gefahr einer sich verfestigenden hohen Inflation. Hohe Lohnkosten durch steigende Tarifvereinbarungen könnten den Preisanstieg weiter anheizen.
Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht der Bundesbank im Winter in eine Rezession rutschen. "Die Wirtschaftsleistung dürfte im laufenden Winterhalbjahr deutlich zurückgehen", heißt es im Monatsbericht für November. Als wichtigste Ursachen führt die Bundesbank mit Blick auf die Unternehmen die hohe Unsicherheit der Energieversorgung und deren Kosten sowie einen inflationsbedingt sinkenden Privatkonsum auf. Im dritten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) vor allem aufgrund eines starken Konsums und robuster Investitionen überraschend um 0,3 Prozent gestiegen.
"Die Unsicherheit über die Energieversorgung und ihre Kosten belastet die Unternehmen stark. Gemäß der jüngsten Herbstumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sah ein Großteil der befragten Unternehmen in den Energie- und Rohstoffpreisen ein Geschäftsrisiko für die kommenden Monate", schreibt die Bundesbank. Die Abschwächung der globalen Konjunktur wird sich nach ihrer Einschätzung in den Exporten niederschlagen, auch wenn der hohe Auftragsbestand und nachlassende Lieferengpässe in der Industrie die gedrückte Nachfrage etwas abfederten.
Die hohe Inflation bremse zudem den privaten Konsum und damit die Aktivität in den konsumnahen Dienstleistungsbereichen. "Hinzu kommt, dass die pandemiebezogenen staatlichen Konsumausgaben nach und nach entfallen dürften. Damit sinkt der Staatskonsum von dem zuvor erhöhten Niveau ab", gibt die Bundesbank zu bedenken. Schließlich wird sich nach ihrer Einschätzung auch die Baukonjunktur weiter abkühlen.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.