Boeing verliert allein in Russland 212 Millionen Dollar
n-tv
Boeing erlebt ein sehr schwieriges Quartal und legt miese Zahlen vor. Das hat auch, aber bei Weitem nicht nur mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Gleich mehrere Krisenherde halten den Flugzeugbauer in Atem. Die Reaktion der Börsen ist eindeutig.
Der Ukraine-Krieg, Probleme beim Langstreckenflieger 777X und höhere Kosten beim Bau der neuen Präsidentenmaschine Air Force One haben dem US-Flugzeugbauer Boeing einen Milliardenverlust beschert. Der Konzern gab für das erste Quartal des Jahres einen Verlust von 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) bekannt, etwa doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent auf 14 Milliarden Dollar zurück. Als Reaktion auf die schlechten Zahlen brach an der Wall Street der Kurs der Boeing-Aktie ein. Das erste Vierteljahr sei von neuen Herausforderungen geprägt gewesen, sagte Konzernchef Dave Calhoun.
Boeing musste unter anderem noch einmal den geplanten Beginn der ersten Auslieferungen der 777X verschieben. Ursprünglich hätten die ersten Maschinen dieses Typs schon 2020 ausgeliefert werden sollten, zuletzt visierte Boeing Ende 2023 an - nun soll es 2025 so weit sein. Als Grund für die erneute Verschiebung nannte der Flugzeugbauer eine neue Einschätzung zu der Zeit, die nötig sei, um die Anforderungen an eine Zertifizierung zu erfüllen. Die Verzögerung führt zu zusätzlichen Kosten von 1,5 Milliarden Dollar.
Zudem ächzt der Airbus-Rivale weiter unter Problemen beim Langstreckenjet 787 "Dreamliner" und Schwierigkeiten bei der neuen US-Präsidentenmaschine. Im ersten Quartal des Jahres wurden Mehrkosten von 660 Millionen Dollar für den Bau der neuen Air Force One verbucht. Boeing begründete dies mit höheren Zuliefererkosten, höheren Kosten beim Erreichen der technischen Anforderungen sowie Terminverzögerungen. Boeing baut derzeit zwei Flugzeuge für den US-Präsidenten.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."