Als der BVB die Wut der Bayern brutal spürte
n-tv
Vor zwanzig Jahren befindet sich der FC Bayern in einer Mini-Krise. Auswärts hat man überraschend auf Schalke verloren und unter der Woche zu Hause gegen Olympique Lyon. Die Mannschaft scheint angeschlagen - doch dann kommt der BVB und alle Probleme sind nach neunzig Minuten vergessen.
"Vielleicht sollte die Mannschaft einen trinken gehen. Das war zu meinen Zeiten mit Augenthaler, Lerby, Dieter Hoeneß, Michael Rummenigge, Nachtweih oft der richtige Weg. Am nächsten Tag brachten wir Leistung." Lothar Matthäus schien vor dem 12. Spieltag der Saison 2003/04 genau zu wissen, was der FC Bayern in seiner angeschlagenen Situation nun brauchen würde. Damals hatte kurz zuvor Oliver Kahn mal wieder moniert, dass sein Team "keine Eier" habe. Und auch Lothar Matthäus hatte erkannt, dass die Bayern ein Problem hatten: Niemand war da - der wie er früher - "den Leuten in den Hintern treten" würde. Denn für ihn stand fest: "Ich hätte jetzt eine Menge zu tun."
Für den Weltmeister von 1990 gab es in diesen Tagen eigentlich nur einen legitimen Nachfolger für ihn selbst bei den Bayern: Jens Jeremies. Doch da der gebürtige Görlitzer nach einer Verletzungsmisere zumeist nur Ersatz war, konnte er die geforderte Rolle noch nicht wieder ausfüllen. Die Medien hatten die Hoffnung damals in einen anderen Mann gesetzt, doch Michael Ballack hatte im Herbst 2003 Probleme sein Können aufs Spielfeld zu bringen. Matthäus war dennoch ein Fan des Mannes mit der Trikotnummer 13, bemängelte aber die geringe Konstanz in seinen Leistungen: "Manchmal taucht er unter, dann erstrahlt er plötzlich."
Die Bayern hatten damals Anfang November 2003 gerade eine Krise zu überstehen. Auswärts hatten sie sich beim 2:0 für Schalke von den Königsblauen abkochen lassen und unter der Woche hatten sie gar zu Hause gegen Olympique Lyon in der Champions-League mit 1:2 verloren. Die Stimmung an der Säbener Straße war dementsprechend. Uli Hoeneß forderte, dass "alles, was nicht dem FC Bayern dient, hinten angestellt wird". Doch Lothar Matthäus, der erst drei Jahre vorher seine Münchener ("Irgendwie schlägt mein Herz doch noch bayerisch") verlassen hatte, war sich sicher: "Trotz Krisengerede - das wird ein klarer Sieg am Sonntag. Die Bayern-Wut wird Dortmund zu spüren bekommen!"