Ölpreisschock schickt Wall Street auf Talfahrt
n-tv
Der fortdauernde Ukraine-Krieg und steigende Energiepreise sorgen weiterhin für Nervosität an der Wall Street. Die Unklarheit über einen Exportstopp für russisches Öl schürt Inflationssorgen. Der Preis der Nordseesorte Brent schießt um rund 10 Prozent bis auf 139 US-Dollar pro Fass in die Höhe.
Die unvermindert andauernden russischen Angriffe auf ukrainische Städte haben die Wall Street belastet. Die Diskussion über einen Importstopp für russisches Öl trieb derweil die Ölpreise weiter kräftig nach oben, was Inflations- und Konjunktursorgen befeuerte, die den Abgabedruck an den Aktienmärkten verstärkten. Berichte über neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stützten nicht. Während Kiew von Fortschritten mit Blick auf die Einrichtung humanitärer Korridore berichtete, ließ die russische Seite verlauten, ihre Erwartungen hätten sich nicht erfüllt.
Der Dow-Jones-Index sackte um 2,4 Prozent ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 3,0 und 3,6 Prozent. Dabei wurden 713 (1.071) Kursgewinner gesehen, denen 2.699 (2.252) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 97 (160) Titel.
Händler sprachen von einem Ölpreisschock angesichts der immer lauter werdender Forderungen nach einem Importstopp russischen Öls und Erdgases im Westen. Laut US-Außenminister Anthony Blinken prüfen die USA und ihre Verbündeten einen Boykott russischer Erdölimporte. Bislang ist der Energiebereich von den Sanktionen noch weitgehend unberührt. Russland steht für 45 Prozent der europäischen Gasimporte, wie aus Daten der Internationalen Energie-Agentur hervorgeht. Der Preis der Nordseesorte Brent schoss mit der Debatte um einen russischen Erdölboykott um rund 10 Prozent bis auf 139 US-Dollar pro Fass in die Höhe - zum Settlement kostete das Barrel 123,21 Dollar.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.