Ökonomen schränken Wachstumsprognose stark ein
n-tv
Ursprünglich rechnen die Forscher des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung für das Jahr 2024 mit 1,2 Prozent Wirtschaftswachstum. Diese Prognose korrigieren sie nun aber deutlich nach unten: Gerade mal 0,7 Prozent halten die Düsseldorfer noch für realistisch.
Erst Rezession, dann Flaute: Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) traut der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr nur wenig Wachstum zu. Das Bruttoinlandsprodukt werde um 0,7 Prozent wachsen, prognostizieren die Forscherinnen und Forscher. Damit ist das IMK nicht nur deutlich pessimistischer als noch im Frühjahr: Damals erwartete das Institut 1,2 Prozent Wirtschaftswachstum. Das IMK gibt sich auch zurückhaltender als die anderen führenden Institute: Das Münchner IFO etwa rechnet mit einem doppelt so kräftigen Wachstum von 1,4 Prozent.
Für das laufende Jahr erwarten die Düsseldorfer Forscherinnen und Forscher einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,5 Prozent. "Die durch die Energiepreisschocks geschwächte deutsche Wirtschaft kommt auch in den kommenden Monaten nicht richtig in Gang, weil hohe Zinsen und eine verhaltene Weltkonjunktur bremsen", begründete das IMK seine pessimistische Sichtweise.
Bei abnehmender Inflation und stärkeren Lohnsteigerungen erhole sich zwar ab dem zu Ende gehenden dritten Quartal der private Konsum. "Diese positive Entwicklung kommt aber so spät, dass sie die Rezession im Gesamtjahr 2023 nur etwas mildern kann, nicht verhindern." Das geht am Arbeitsmarkt nicht spurlos vorüber. Die Arbeitslosenquote steige in diesem Jahr auf durchschnittlich 5,7 Prozent. Das entspräche rund 2,6 Millionen Menschen ohne Job - etwa 190.000 mehr als 2022. Für 2024 wird ein erneuter Anstieg der Quote auf dann 5,9 Prozent erwartet.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.