Wirtschaftsinstitute stimmen auf anhaltende Flaute ein
n-tv
Ökonomen sind sich in ihren jüngsten Prognosen einig: Das laufende Jahr geht nach Ansicht von Wirtschaftsforschern mit einem Mini-Minus für die deutsche Wirtschaft zu Ende. Und auch im kommenden Jahr dürfte es erst einmal nicht aufwärts gehen.
Die künftige Bundesregierung kann Ökonomen zufolge nicht mit Rückenwind von der Konjunktur rechnen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) traut der Wirtschaft 2025 nur eine Stagnation zu, das Berliner DIW nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Das Münchner Ifo teilte mit, ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,1 Prozent sei möglich, wenn die neue Regierung die richtigen wirtschaftspolitischen Weichen stelle. Sollte es der Wirtschaft nicht gelingen, ihre strukturellen Herausforderungen zu bewältigen, reiche es nur zu 0,4 Prozent BIP-Wachstum. "Im Moment ist noch nicht klar, ob es sich bei der derzeitigen Stagnationsphase um eine vorübergehende Schwäche oder um eine dauerhafte und damit schmerzhafte Veränderung der Wirtschaft handelt", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Im zu Ende gehenden Jahr rechnen die Fachleute vom IfW und vom DIW jeweils mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 0,2 Prozent, nachdem das BIP bereits 2023 um 0,3 Prozent gesunken war. "Die deutsche Wirtschaft kann sich nicht aus der Stagnation lösen", fassten die Kieler Ökonomen ihre deutlich gesenkte Prognose zusammen. Auch die Expertinnnen und Experten vom DIW sind skeptisch: "Die Wirtschaft schleppt sich durch die Stagnation, eine nachhaltige Erholung rückt auch angesichts struktureller Herausforderungen immer weiter in die Ferne." Erst ab Mitte nächsten Jahres gehe es konjunkturell in "Trippelschritten" bergauf. Für 2026 rechnet das DIW mit 1,2 Prozent Wachstum, das IfW jedoch nur mit einem Konjunkturplus von 0,9 Prozent. Das Ifo hält im optimistischen Szenario 1,6 Prozent Wachstum für möglich, im Basisszenario aber nur 0,8 Prozent für wahrscheinlich.
"Wir sehen einen kritischen Mix aus konjunktureller Flaute und strukturellen Problemen", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. "Das macht vor allem dem sonst so exportstarken Verarbeitenden Gewerbe zu schaffen, das als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt." Einig sind sich die Ökonomen und Regierungsberater, dass die angekündigte Handelspolitik in den USA für Gegenwind sorgen dürfte. Sollte die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump Teile ihrer protektionistischen Ankündigungen wie Strafzölle auf Importe umsetzen, werde dies die Exporte zusätzlich bremsen, erklärte das Kieler IfW. "Dabei haben diese schon zuletzt aufgrund der nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht mehr mit dem Welthandel Schritt halten können."
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