
"Wir bewegen uns in Richtung Monotonie"
n-tv
Wenn wir nicht aufpassen, sind wir bald allein auf der Erde: Weltweit ist ein Achtel aller Tierarten vom Aussterben bedroht. Nicht nur Pandabär und Nashorn, sondern auch viele Insekten. Weniger Mücken und weniger Fliegen. Toll, oder? "Es wäre super, wenn es weniger Stechmücken gäbe", sagt Josef Settele. Aber die sind nicht bedroht, im Gegenteil: "Wir haben viel häufiger diese lästigen Viecher um uns herum", erklärt der Biologe des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Denn die Tierwelt wird im Falle von Insekten gar nicht unbedingt leerer, sondern monotoner: Eine Konstellation der Extreme, wie der "Umweltweise" der Bundesregierung im "Klima-Labor" von ntv sagt. "Ganz wenige oder ganz viele Insekten. Auf alle Fälle ganz wenige Arten." Die Konsequenz? Teures Obst, aber das scheint das geringste Problem zu sein.
In 20 Jahren sind viele Wälder gesperrt, weil Äste von toten Bäumen herunterfallen und sich darin Tiere aufhalten, die gefährliche Viren in sich tragen. Man hört auch keine Vögel mehr, weil die im Wald kein Futter mehr finden. Dafür stinkt es unangenehm, weil überall Kot und verendete Kadaver herumliegen. So beschreiben Sie in Ihrem Buch "Die Triple-Krise", wie sich Artensterben, Klimawandel und Pandemien gegenseitig befeuern. Wie nah sind wir an diesem Szenario?
Josef Settele: Gott sei Dank sind wir davon ziemlich weit weg. Wir haben natürlich Elemente dabei, die durchaus realistisch sind, aber nicht alles, weil die Natur sich immer anpassen wird. Insekten sind zum Beispiel essenziell für die Zersetzung von Organismen.

Disorazol Z1 ist ein Naturstoff, der normalerweise von Bakterien produziert wird. Er kann das Wachstum von Zellen verhindern und diese auch zerstören. Daher wird er bereits seit Längerem als mögliches Antikrebsmittel untersucht. Jetzt konnten Magdeburger Chemiker erstmals den Wirkstoff im Labor nachbauen.