Was künstliche Beleuchtung anrichtet
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Beleuchtete Straßen vermitteln bei vielen ein Gefühl von Sicherheit. Doch die Lichtglocken, die über Städten liegen, bringen auch eine Reihe negativer Auswirkungen für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt mit sich und benötigen zudem viel Energie.
Der Mensch hat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr die Nacht zum Tag gemacht - durch die Beleuchtung von Straßen, Gebäuden, Sportstätten, durch Leuchtreklame und Lichtglocken über den Städten. Weil das Leben auf der Erde sich in Jahrmillionen aber an den Tag-Nacht-Rhythmus angepasst hat, bleibt die künstliche Erleuchtung der Nacht nicht ohne negative Folgen für Mensch, Tier und Pflanzen. Für eine übermäßige Beleuchtung, die auf die Umwelt einwirkt, hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Begriff Lichtverschmutzung eingebürgert. Diesem Thema hat die Fachzeitschrift "Science" kürzlich eine Sonderausgabe gewidmet.
Dass Licht negative Folgen haben kann, ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Denn die meisten Menschen verbinden eine helle Straßenbeleuchtung mit mehr Sicherheit für Fußgänger und Fahrzeugführer, mit mehr Bewegungsfreiheit und Wohlstand. Angeleuchtete Gebäude wecken bei vielen Menschen ein angenehmes, ästhetisches Empfinden. "Das hat sich auch in unserer Sprache niedergeschlagen, wenn wir etwa den menschlichen Geist als erleuchtet oder aber umnachtet bezeichnen", erklärt Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Er befasst sich seit Langem mit den Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf Lebewesen und Ökosysteme.
Permanentes künstliches Licht hat direkte Auswirkungen auf den Menschen. Es unterdrückt die Bildung des Hormons Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Eine Folge können Schlafstörungen und daraus folgende Gesundheitsprobleme sein. "Während der Covid-19-Pandemie zeigten Studien, dass sich Menschen häufiger, schwerer und über einen längeren Zeitraum infizierten, wenn sie Schlafentzug hatten und/oder sie nachts arbeiteten oder wenn sie sich in Gebieten aufhielten, in denen es in der Nacht im Freien zu starker elektrischer Lichtausstrahlung kam", schreibt eine Gruppe um Karolina Zielinska-Dabkowska von der polnischen Gdańsk University of Technology in "Science".
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.