Warum Finanzinvestoren auf Fußball-Clubs fliegen
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Superreiche haben sich lange aus Prestigegründen einen eigenen Fußballverein geleistet. Die neuen Geldgeber verschuldeter Clubs sind mittlerweile Private-Equity-Profis. Sie suchen kein Prestige, sie wollen Profit. Die Messlatte hängt hoch. Wirtschaftlich wird es sportlich.
Die Corona-Zeit hat den Fußball verändert. Nicht unbedingt sportlich, aber definitiv wirtschaftlich. Zu diesem Ergebnis kommt das Analysehaus Pitchbook, das sich in einer aktuellen Studie die Investorenverhältnisse der europäischen Spitzenclubs angeschaut hat. Wichtigste Erkenntnis: Private Investoren werden immer wichtiger und verändern den Fußball im Hintergrund stärker, als viele denken. Die Rolle von Superreichen, auch aus Ölförder-Staaten, nimmt entgegen dem öffentlichen Eindruck immer weiter ab.
Corona habe bei vielen Alt-Investoren für ein Umdenken gesorgt, heißt es in der Studie, die "Capital" vorliegt. Nachdem die alten Einnahmetöpfe zwischenzeitlich versiegt waren – durch Tickets, Merchandising oder auch Catering – hätten viele Altinvestoren neue Geldquellen gesucht. Fündig wurden sie bei Private Equity (PE), für die der Fußball attraktive Rahmenbedingungen geboten habe: Viele Clubs seien hochverschuldet, die Spielergehälter irrsinnig hoch und viele Manager zwar Ex-Profis, aber betriebswirtschaftlich unerfahren. Umgekehrt hieße das: Stellt man die Clubs in diesen Punkten professioneller auf, könnten sich hohe Renditen einstellen.
Dass viele PEs an diese Rechnung glauben, zeigt das Dealvolumen zwischen 2018 und 2022. Während sich das Übernahmevolumen 2018 noch auf 66,7 Millionen Euro belaufen hatte, waren es 2022 bereits 4,9 Milliarden Euro. In diesem Jahr könnten es bis zu 10,6 Milliarden Euro werden, sollten tatsächlich alle kolportierten Übernahmen zum Abschluss kommen. Der größte Deal aller Zeiten war dabei der FC Chelsea, der im vergangenen Jahr für 3 Milliarden Euro vom sanktionierten Oligarchen Roman Abramowitsch an ein Konsortium aus mehreren PEs aus den USA ging. Mit Manchester United bahnt sich aber bereits die nächste Rekordübernahme an. Zurzeit verhandelt die Glazer-Familie, aktueller Besitzer des Traditionsclubs, mit zwei potenziellen Investoren: dem britischen Milliardär Jim Ratcliffe und dem katarischen Scheich Jassim bin Hamad Al Thani. Aktuell sind bis zu 5,5 Milliarden Euro im Gespräch.
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