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"Viele Energieversorger fahren ein Anlock- und Abzocksystem"
n-tv
Am Sonntag wird gewählt und eines scheint klar: Die Union wird anschließend sehr wahrscheinlich regieren, die Frage ist nur: mit wem? Bastian Gierull wünscht sich eine Zweier-Koalition, die entscheidungsfreudig die hohen Stromkosten angeht. Leider kann sich der Chef von Octopus Energy nicht vorstellen, dass die Energieversorger die Entlastungen anschließend ebenfalls an ihre Kunden weitergeben würden. Das passt nicht zum Geschäftsmodell, sagt er im "Klima-Labor" von ntv. Dass die Energiewende noch scheitert, glaubt Gierull aber nicht: "Die wird nicht mehr von der Politik, sondern von den Verbrauchern getrieben."
ntv.de: Haben Sie einen Tipp, wer als Nächstes regieren wird?
Bastian Gierull: Es läuft stark auf eine schwarze Mehrheit hinaus und dann wäre mein Wunsch eine Zweier-Koalition. Bei einem Dreier-Bündnis bekommen wir nur dieselben Probleme, die wir bei der Ampel hatten.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
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Verdi ist im aktuellen Tarifstreit unzufrieden: In der zweiten Runde habe es kein Angebot gegeben. Daher versucht die Gewerkschaft, mit einem Branchenstreiktag ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Das bekommen Millionen Menschen am Freitag zu spüren. Dann fahren Bus und Bahn in sechs Bundesländern nicht.