US-Anleger treten nach Rekordjagd auf die Bremse
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Leichte Kursverluste prägen zum Wochenauftakt das Bild an den US-Aktienmärkten. Gegen den Trend ziehen Boeing-Aktien zwischendurch um bis zu vier Prozent an, Anleger reagieren positiv auf den Abschied von Konzern-Chef Calhoun. Derweil können Chip-Unternehmen ihre Kursverluste zu guten Teilen ausgleichen.
Nach der jüngsten Rekordjagd haben die Anleger an der Wall Street zum Wochenauftakt eine Verschnaufpause eingelegt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 0,4 Prozent tiefer auf 39.313 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 16.384 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 5218 Punkte ein.
In der vergangenen Woche hatte der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, die Kauflaune der Anleger mit seinem Bekenntnis zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr befeuert. "Die Aktien könnten sich vor Ostern konsolidieren", sagte XM-Analyst Raffi Boyadjian. An den europäischen Aktienmärkten war davon indes nichts zu spüren.
Auch am Kryptowährungsmarkt zeigten sich Anleger erneut risikofreudig. Die Cyber-Devise Bitcoin verteuerte sich um mehr als elf Prozent auf bis zu 70.840 Dollar und knackte damit erneut die 70.000er-Marke. "Die Anleger suchen wieder das Risiko und beenden offensichtlich endgültig die Serie der Gewinnmitnahmen", konstatierte Timo Emden von Emden Research. Dabei werfe das anstehende "Halving", also die künstliche Verknappung des Bitcoin-Nachschubs, seine Schatten voraus. Im Fahrwasser von Bitcoin zogen auch Kryptowährungs- und Blockchain-bezogene Aktien wie der Börsenbetreiber Coinbase, der Krypto-Miner Riot Platforms und die Softwarefirma MicroStrategy deutlich an.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."