"Russland hat die Raiffeisen Bank als Geisel genommen"
n-tv
Die Raiffeisen Bank hat es sich mit allen verscherzt. Mit der Ukraine. Mit den USA. Mit der EU. Denn gut zwei Jahre nach Kriegsbeginn verdienen die Österreicher noch immer prächtig in Russland und versuchen das Unmögliche: Das Land zu verlassen, ohne das Geld zu verlieren.
Wenn die Kassen klingeln, ist der Ruf egal - so lässt sich die österreichische Raiffeisen Bank beschreiben. Denn auch zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat sie das Land nicht verlassen. Für die Ukraine ist sie deswegen ein internationaler Sponsor des Krieges.
Auch die USA sind kein Fan der Bank. Anfang März besuchte eine Spitzenbeamtin des US-Finanzministeriums die Wiener Zentrale. Anna Morris ist auf illegale Geldströme aus Ländern wie Russland spezialisiert und vermutet, dass die Raiffeisen Bank dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska hilft, Sanktionen zu umgehen. Die EU-Kommission hegt einen ähnlichen Verdacht.
Warum tut sich die Raiffeisen Bank diesen Ärger an? Sie darf in Russland mehr Geld verdienen als jede andere Bank, wie der russische Ökonom Wladislaw Inozemsew im ntv-Podcast "Wieder was gelernt" erklärt. "Wenn Ihnen aktuell 200 US-Dollar auf Ihr Konto bei der Raiffeisen Bank in Russland überwiesen werden, teilt Ihnen die Raiffeisen Bank mit, dass Sie nur 50 US-Dollar erhalten, weil die Provision 150 US-Dollar beträgt. So macht die Raiffeisen Bank Geschäfte. Keine russische Bank darf auch nur daran denken, solche Provisionen und Gebühren einzuführen, aber bei der Raiffeisen Bank unternehmen die russische Zentralbank und die russische Kartellbehörde nichts."
Die CSU will offenbar den Stahlkonzernen beispringen und hält in einer Beschlussvorlage für ihre Winterklausur fest: Der "Irrweg des grün produzierten Stahls" soll beendet werden. Die Konzerne sehen dies jedoch anders. Die Zukunft müsse dem grünen Stahl gehören, heißt es etwa bei Thyssenkrupp Steel.