Mikroplastik in Seen überrascht Forschungsteam
n-tv
Kunststoffmüll ist ein globales Problem. Wie stark Seen mit Mikroplastik belastet sind, untersucht erstmals ein internationales Forschungsteam weltweit. Bei der Auswertung der Ergebnisse gibt es mehrere Überraschungen.
In einigen Seen gibt es eine höhere Konzentration an Mikroplastikteilen als in (damit hochbelasteten) Ozeanen. Das hat ein internationales Forschungsteam bei der Untersuchung des Wassers von 38 Seen und Stauseen, die in 23 Ländern liegen, herausgefunden. Die Forscherinnen und Forscher, deren Ergebnisse im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurden, fanden in allen untersuchten Gewässern Mikroplastik, sogar in Seen, die sich in sehr entlegenen und kaum besiedelten Gebieten befinden.
"Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal ein umfassendes Bild der Plastikverschmutzung in Seen. Sie verdeutlichen, wie wichtig es ist, Seen und Stauseen in den Kampf gegen die Mikroplastikverschmutzung einzubeziehen, sowohl für das Management als auch für den Erhalt der Ökosystemleistungen der Seen", sagt Professor Hans-Peter Grossart, der an der Studie beteiligt war, laut Mitteilung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Besonders überrascht waren die Forschenden demzufolge vom Ausmaß der Verschmutzung in einigen Seen, denn diese übertraf in den am stärksten belasteten Seen sogar die Konzentrationen, die in den subtropischen Ozeanwirbeln aus Plastik in anderen Untersuchungen gemessen wurden.
Um möglichst viele verschiedene Typen von Seen in die Untersuchung mit einzubeziehen, suchten die Forschenden nach einer Reihe von verschiedenen Gewässern, die sich in Größe, Tiefe sowie der Besiedlungs- und Versiegelungsdichte im angrenzenden Umland unterschieden. An den weltweit verteilten Standorten wurden dann durchschnittlich 140 Kubikmeter Wasser gefiltert und alle Mikroplastikteile, die größer als 0,25 Millimeter waren, gezählt sowie die Art des Kunststoffs bestimmt. Die meisten Kleinstteile waren aus Polyester, Polypropylen und Polyethylen. Die Forschenden gehen davon aus, dass 49 Prozent davon auf Kunststofffasern und 41 Prozent auf sogenanntes "sekundäres Mikroplastik" zurückzuführen ist, das beispielsweise bei Zersplitterung größerer Kunststoffteile entsteht.
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