Lagarde läutet Ende von Negativzinsen ein
n-tv
Lange zögert die Europäische Zentralbank mit einer Reaktion auf die hartnäckig hohe Inflation. EZB-Chefin Lagarde fürchtet, die Konjunktur abzuwürgen. Doch nun ist die Wende wohl beschlossen: Im Spätsommer soll die Ära der Negativzinsen enden. Kritiker sagen: Zu spät, zu wenig.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde bis Ende September die Ära der Negativzinsen in der Währungsunion beenden. "Ausgehend von den derzeitigen Aussichten werden wir wahrscheinlich in der Lage sein, die negativen Zinssätze bis zum Ende des dritten Quartals zu stoppen", schrieb Lagarde in einem Blogbeitrag auf der EZB-Website.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bezeichnete Lagardes Äußerungen als "richtigen Schritt nach vorn", um Unsicherheit zu reduzieren und den Finanzmärkten eine klare Orientierung zu geben. "Klare Kommunikation ist absolut wichtig", sagte Nagel bei einer Konferenz der österreichischen Notenbank. Wenn die Inflation so hoch sei wie derzeit, müssten Zentralbanken der Konjunktur auch die geldpolitische Unterstützung entziehen und - wie in der Euro-Zone - die Zinsen erhöhen. Dies sei nach seiner Einschätzung Konsens im EZB-Rat.
Der Einlagensatz der EZB liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent und bereits seit 2014 unter null, weil die Zentralbank damit gegen die lange Zeit sehr niedrige Inflation ankämpfen wollte. Dies bedeutet, dass die Banken Gebühren für das Parken von Bargeld bei der Zentralbank zahlen müssen, was von den Geldhäusern als "Strafzinsen" kritisiert wird, die teilweise auch an Sparer weitergegeben wurden.
Die CSU will offenbar den Stahlkonzernen beispringen und hält in einer Beschlussvorlage für ihre Winterklausur fest: Der "Irrweg des grün produzierten Stahls" soll beendet werden. Die Konzerne sehen dies jedoch anders. Die Zukunft müsse dem grünen Stahl gehören, heißt es etwa bei Thyssenkrupp Steel.