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Jetzt muss Merz die Wirtschaftswende liefern
n-tv
Friedrich Merz will die deutsche Wirtschaft wiederbeleben. Er wird es schwer haben. Zunächst muss er eine Koalition bilden - und dann ist er zum Erfolg verdammt.
Der neue Kanzler wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Friedrich Merz heißen - und er muss ein Versprechen einhalten: Im Wahlkampf hatte er angekündigt, für die dringend notwendige Wirtschaftswende zu sorgen. Das ist eine gewaltige Aufgabe.
Das liegt nicht nur an den riesigen hausgemachten Problemen Deutschlands - etwa einer kaputtgesparten Infrastruktur, zu viel Bürokratie, Regulierungswut, zu geringen Investitionen sowie gleichzeitig zu hohen Kosten für Unternehmen. Lange konnte das durch technologische Qualität und Innovationen, durch globale Lieferketten, eine funktionierende Balance zwischen heimischer und ins Ausland verlagerter Produktion und billiger Energie aus Russland ausgeglichen werden.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Grundlagen unseres Wirtschaftsmodells und damit unseres Wohlstands sind bedroht. Verschlimmert wird all das noch dadurch, dass ein protektionistischer und imperialistischer Handelskrieger ins Weiße Haus eingezogen ist. Donald Trump droht, auch Deutschland mit Zöllen zu überziehen. Er kann der exportorientierten Wirtschaft großen Schaden zufügen.
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Im Kampf gegen die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 setzt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen hoch, um die Preise stabil zu halten. Dafür müssen die Währungshüter ein Minus von fast acht Milliarden Euro in den Bilanzen ausweisen. Das ist der höchste Verlust in der Geschichte der EZB.
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Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.