Gelähmte können wieder stehen und gehen
n-tv
Für einen nach einem Motorradunfall querschnittsgelähmten Italiener wird "ein Traum wahr": Dank einer in der Schweiz entwickelten neuen Therapie kann er nun Treppen steigen und mit einem Rollator 500 Meter laufen. Das funktioniert mit Elektroden in einer implantierten Folie, sogenannten Elektrodenarrays.
Eine experimentelle Therapie verhilft Querschnittsgelähmten schon nach kurzem Training wieder zu neuer Beweglichkeit. Sie können stehen und sogar wieder kurze Strecken gehen. Zu verdanken ist das einer implantierten Folie mit 16 Elektroden, die kleine elektrische Impulse an Nervenbahnen abgibt, die zu Motorneuronen in der Wirbelsäule führen. Die Patienten konnten bereits am ersten Tag nach der Aktivierung des sogenannten Elektrodenarrays erste Schritte auf einem Laufband machen. Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in Lausanne (Schweiz) und ihr Team stellen ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Nature Medicine" vor.
Die Methode der Rückenmarkstimulation durch elektrische Impulse wird seit Längerem in der Behandlung von chronischen Schmerzen angewendet. Bloch und Courtine haben vor einigen Jahren erkannt, dass eine solche Stimulation auch Querschnittsgelähmten helfen kann, einen Teil der Beweglichkeit ihrer Beine wiederzuerlangen. Dass dies grundsätzlich funktioniert, haben sie bereits 2018 an Patienten gezeigt, die ihre Beine oder Füße noch minimal bewegen konnten. Jetzt konnten sie ihre Methode verbessern und an Patienten ohne Restbeweglichkeit erfolgreich testen.
"Unser Durchbruch sind hier die längeren und breiteren implantierten Elektrodenarrays, bei denen die Elektroden so angeordnet sind, dass sie genau den Spinalnervenwurzeln entsprechen", wird Bloch in einer EPFL-Mitteilung zitiert. Dies gebe den Medizinern eine präzise Kontrolle über die Neuronen, die bestimmte Muskeln regulieren. Um dieses Elektrodenarray zu entwickeln, analysierten Bloch, Courtine und Kollegen 27 Wirbelsäulen und erstellten Computermodelle. Sie stellten fest, dass die Lage der Nervenbahnen, die zu den motorischen Zentren im Rückenmark führen, sich von Mensch zu Mensch unterscheidet.
Öl, Gas und Kohle treiben den Klimawandel kräftig an. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe werden laut einer Studie mehr als 37 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen - erneut ein Rekordwert. Um jetzt noch das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, müssten Emissionen schon bald auf Null gesenkt werden.