Der deutsche Beachvolleyball zerlegt sich selbst
n-tv
Erfolgstrainer Jürgen Wagner, der die Duos Brink/Reckermann und Ludwig/Walkenhorst 2012 und 2016 auf den olympischen Gipfel führt, kündigt seinen Job beim Deutschen Volleyball-Verband und kritisiert seinen ehemaligen Arbeitgeber scharf. Der Imageschaden für die erfolgsverwöhnten Beachvolleyballer ist gewaltig.
Jürgen Wagner ist Westfale. Ein Mann, der das, was er zu sagen hat, sorgsam abwägt, bevor er es eloquent ausspricht. Eine Persönlichkeit mit diesem Selbstverständnis und dieser Vita lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Doch während der am Sonntag zu Ende gegangenen Europameisterschaften der Beachvolleyballer saß Wagner, der 2012 das Duo Julius Brink und Jonas Reckermann sowie vier Jahre später Laura Ludwig und Kira Walkenhorst auf den olympischen Gipfel führte, auf einem Bänkchen neben dem Spielerbereich am Münchner Königsplatz und rang nach den richtigen Worten.
Der 66-jährige Erfolgstrainer tat sich schwer, über das zu sprechen, was ihm auf der Seele lastete. Wagner will nicht mehr für den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) arbeiten, der ihn vor zwei Jahren als Aushängeschild verpflichtet hatte. Er sollte als Head of Beach eine extra für ihn eingerichtete Stelle am Hamburger Bundesstützpunkt mit Leben zu füllen. Für den Beachvolleyball in Deutschland sei Wagners Ausstieg "ein Verlust an Qualität, der nicht zu beziffern ist", sagt Brink, der seine Sportart inzwischen als Experte für diverse Medien begleitet.
In einer Erklärung, die auf dem Portal volleyball.de verbreitet wurde, spricht Wagner über eine Entscheidung, mit der er lange gerungen habe: "In den letzten Monaten hat sich bei mir immer mehr die Überzeugung verstärkt, dass die Unterstützung für den Höchstleistungsbereich Beachvolleyball nicht im Fokus des DVV liegt." Stein des Anstoßes war die Entmachtung von Sportdirektor Niclas Hildebrand, der von seinem Arbeitgeber nach internen Querelen freigestellt wurde.
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